Swiss LGBTI-Label: Bitte keine Lippenbekenntnisse
Networker Stefan Hürlimann mit Maja Ulli und Andrea Gurtner von Wybernet.
Im Zuge der Pride-Woche wurde am 13. Juni das Swiss LGBTI-Label für Firmen und Organisationen, das von Network und Wybernet entwickelt wurde, in Zürich der Öffentlichkeit vorgestellt. Networker Stefan Hürlimann führte durch die Medienkonferenz und feierte diesen wichtigen Meilenstein am Abend mit der Community.
Der 13. Juni 2018 war für Network ein wichtiger Tag: Das Swiss LGBTI-Label wurde offiziell aus der Taufe gehoben und an einer Medienkonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt. Dazu haben Network und Wybernet ins Volkshaus nach Zürich geladen. Networker Stefan Hürlimann führte durch die Pressekonferenz und liess zuerst Vertreter*innen aller Entwicklungspartner für einen Gruss zu Wort kommen: Maja Ulli (Co-Präsidentin Wybernet) und Network-Präsident Daniel Seiler betonten, wie wichtig ein solches LGBTI-Label nach wie vor sei. «Das Label trägt zu einer ‹Normalisierung› am Arbeitsplatz bei», sagte Daniel und betonte, dass er dieses Wort zwar nicht so möge, aber es sei halt eben noch lange nicht «längst alles okay», wie er allenthalben höre. Neben Wybernet und Network gehören auch LOS, Transgender Network Switzerland (TGNS), Regenbogenfamilien und Pink Cross zur Trägerschaft.
Das Kernteam hat mehrere Jahre am Swiss LGBTI-Label gearbeitet.
Als Vertreter von TGNS stellte sich der trans Mann Kevin Mächler den Fragen von Stefan und erzählte von seinem Coming-out am Arbeitsplatz.
Andrea Gurtner von der Fachhochschule Bern erklärte Statistisches rund um LGBTI-Arbeitnehmende und Technisches rund um das Label. Sie zeigte sich überzeugt: «Mit entsprechenden Massnahmen können Firmen sich von Mitbewerbern unterscheiden. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel, lohnt es sich, seine Firma mit dem LGBTI-Label zertifizieren zu lassen.»
Network-Präsident Daniel Seiler stellt den Medien das neue Swiss LGBTI-Label vor.
Zusammen mit Maja führte Andrea im Anschluss durch die Website. Auf www.lgbti-label.ch können sich Arbeitnehmende wie Arbeitgebende über das Label informieren und erfahren, wie man sich für die Auszeichnung qualifiziert und was eine solche Zertifizierung kostet.
Erfreulich war, dass Vertreter aller Pioneers – das sind die Firmen, die aktiv beim Aufbau des Labels mitgeholfen haben – an der Medienkonferenz ebenfalls vertreten waren. Marco Beutler, Head HR der Zürcher Kantonalbank, stellte sich Stefans Fragen und brachte etwas Wichtiges auf den Punkt: «Diskriminierung hat bei der ZKB keinen Platz und reine Lippenbekenntnisse funktionieren nicht.» Denn die Community sei sensibel und wenn man sich bloss zu Marketingzwecken LGBTI-freundlich zeige, würde das rasch durchschaut werden.
Networker Stefan Hürlimann (links) und Marco Beutler, Head HR der Zürcher Kantonalbank.
Gleichentags am Abend wurde der Launch des LGBTI-Labels dann mit ebendieser Community gefeiert. Dazu Stefan: «Wir waren überwältigt vom Interesse am Abendanlass. Wir erwarteten rund 30 Personen und weit über 50 Menschen aus der Community zeigten sich interessiert am neuen Label. Die Mehrheit aller will dieses bei seinem Arbeitgebenden vorstellen – das ist toll und freut uns enorm!»
Hier gehts zur offiziellen Website vom Swiss LGBTI-Label: lgbti-label.ch
Text: Michel Bossart
Fotos: Michel Bossart, Yann Lavenu