Lucas und das Wasser
Lucas muss auf Abruf innert Stunden abreisebereit sein.
Der Luzerner Networker Lucas Beck sprach im Rahmen eines Apéro Plus über seine Arbeit als ETH-Ingenieur. Dabei richtet er seinen Fokus auf die Wasserversorgung im Nahen Osten. Besonders der Libanon hat es ihm angetan.
Gut 30 Networker nahmen am 13. Oktober am Apéro Plus in der Zürcher Krone Unterstrass Teil, als Lucas Beck von seiner Arbeit und seinem Engagement erzählte. Der 47-jährige, in Politikwissenschaften promovierte Ingenieur, verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich der nachhaltigen Nutzung von Wasserressourcen, der Umwelt und der Konfliktbewältigung. Er arbeitet im privaten und öffentlichen Sektor und verfolgt auch eigene Projekte. Auf seinem Gebiet definiert sich Lucas als Generalist und legt auch gerne selbst Hand an.
So ist Networker Lucas Teil des Expertenpools der Humanitären Hilfe der Schweiz und Katastrophenhilfekorps und reist regelmässig im Auftrag des Landes in Katastrophengebiete; nach Haiti beispielsweise, als dort die Erde bebte und Lucas die lokalen Behörden dabei unterstützte, eine Notwasserversorgung aufzubauen. «Anrufe aus Bern erfolgen unvermittelt und man muss grundsätzlich innert Stunden abreisebereit sein», sagt Lucas. Für ihn ist das meist kein Problem und als Selbstständigerwerbender auch eine willkommene Abwechslung.
Zudem helfen diese Einsätze auch, seine anderen Projekte mitzufinanzieren. Zum Beispiel? Lucas berichtet von einem Dokumentarfilm oder wie er mit Kunst Menschen zusammenbringen möchte. Zentrales Thema ist dabei immer das Wasser, noch genauer: Wasser im Nahen Osten. «Wasser beschäftigt mich jeden Tag», sagt er und erklärt: «Gerade im Nahen Osten sprechen Menschen, die von der gleichen Wasserressource abhängig sind, aus unterschiedlichen Konfliktgründen oftmals gar nicht miteinander. Aber der Jordan fliesst nun mal vom Libanon nach Israel.».
Gerade im Libanon bestehe seine Arbeit oft darin, dass er zum Beispiel im Auftrag des DEZA oder der Schweizer Botschaft zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen oder Dörfern vermittle. «Ich bringe Bürgermeister oder Politiker dazu, sich an einen Tisch zu setzen und das Wasserproblem gemeinsam zu lösen», sagt Lucas.
Lucas muss oft zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen oder Politikern vermitteln.
Im Nahen Osten gefällt es Lucas grundsätzlich gut. Gerade Beirut erlebe er als sehr offene Stadt. Als Schwuler sei ihm das wichtig. «In Beirut gibt es zum Beispiel vier Lesbencafés und viele Schwulenpartys. Da ist mehr los als in manchen europäischen Städten», lacht er. In seinem beruflichen Alltag im Nahen Osten spiele seine sexuelle Orientierung allerdings keine Rolle, denn da ginge es um Inhalte.
Mit dem Apéro Plus Anlass bei den Zürcher Networken ist Lucas zufrieden. «Aus dem Publikum kamen interessante und gute Fragen, zum Beispiel, wann eine Wasserverteilung fair sei.» Und wann ist sie fair? Lucas lacht: «Wohl dann, wenn jeder so viel hat, wie er braucht.»
Text: Michel Bossart
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