Vom Coming-out zum Stand-up 18.7.25
«Schwugo» Milan Milanski mischt die Schweizer Comedyszene auf

Schwul, schweizerisch-serbisch und saukomisch: Milan Milanski bringt in «Schwugo» seine Jugend zwischen Spice-Girl-Fantasien und Balkan-Klischees auf die Bühne – und landet damit einen Comedy-Hit.
Ein schwuler Jugo, der nicht von seiner Familie verstossen wurde und selbstbewusst über seine Homosexualität witzelt? Das passt irgendwie nicht so recht ins schweizerische Weltbild. Milan Milanskis Coming-out und Coming of Age liefern aber tatsächlich keinen Stoff für ein Familiendrama, sondern vielmehr lustig-peinliche Anekdoten für abendfüllende Comedy! Sein erstes Soloprogramm «Schwugo», mit dem Milan zurzeit unterwegs ist und im Herbst 2025 Zürich, Basel, Luzern und Dübendorf besucht, brachte dem 34-Jährigen nun sogar eine Nominierung für den Swiss Comedy Award ein.
In der Schweizer Comedyszene hatte sich Milan aber bereits zuvor etabliert: Zusammen mit Moritz Schädler co-hostet er das erfolgreiche Zürcher Open Mic «Stubä Comedy». Ausserdem ist er seit Februar 2024 in Stefan Büssers «Late Night Switzerland» als Aussenreporter im Einsatz.
Emma von den Spice Girls
Milan wuchs in Basel-Gundeldingen auf, seine Eltern stammen aus Serbien. Seine Kindheit und Jugend waren also etwas kompliziert: zwischen zwei Kulturen – und dann noch schwul. Letzteres sei «offensichtlich» gewesen, wie Milan in seinem Programm scherzt: «Wenn wir Backstreet Boys spielten, war mein Bruder AJ, mein Cousin war Nick und ich Emma von den Spice Girls. So offensichtlich war es!»
Als Milan mit 19 bei seinen Eltern geoutet wurde, musste seine Mutter weinen – weil sie sich doch eigentlich Grosskinder von ihm wünschte. Sein Vater sagte ihm einen Tag später, dass er sein Sohn sei und er ihn liebe.
Seine Eltern verdauten das Coming-out also ziemlich schnell und gut. Doch was halten sie davon, dass er intime Familienmomente auf der Bühne durch den Kakao zieht? Milan hat darauf geachtet, in seinem Programm die meisten Namen zu ändern und die Inhalte mit seinem Bruder und seiner Mutter vorher zu besprechen.
Trotzdem hatte seine Mutter damit anfangs gewisse Mühe. «Vor allem, weil ich die Storys natürlich im Programm überspitzt darstelle und eine Prise Fiktion dazugebe», sagt Milan im Gespräch mit network. Nachdem sie aber gesehen hatte, wie ihr Sohn zuhause in Basel mit «Schwugo» einen begeisternden Auftritt feierte, sei sie nur noch stolz gewesen.
Mit Stereotypen brechen
Ein wichtiger Teil von Milans Komik basiert auf dem Spiel mit Klischees – ein schwuler Jugo kann da natürlich (leider) auf ein grosses Inventar an Vorurteilen zurückgreifen. Sind Scherze über Klischees ein subversives Mittel, um sie zu entkräften? Oder werden sie so nur umso stärker verankert?
Für Milan zählt die Authentizität und dass er nicht irgendwelche Klischees erfindet, nur um eine Pointe zu landen. «Die Klischees, die im Programm vorkommen, treffen nun mal auf mich zu», sagt er. Gleichzeitig sei es ihm wichtig, auf der Bühne mit Pauschalisierungen und Stereotypen zu brechen – indem er etwa mit seiner Lebensgeschichte zeige, dass Menschen vom Balkan eben nicht grundsätzlich homophob seien.
Bald Networker?
network-Mitglied ist Milan zwar nicht – aber was nicht ist, kann ja noch werden! Von einem Apéro in Zürich, zu dem er kürzlich eingeladen war, spricht er jedenfalls in den höchsten Tönen: «Es war ein richtig cooler Abend mit spannenden Gesprächen!» Manche Networker hätten ihn schon von der Bühne her gekannt, andere seien später an einen Auftritt gekommen.
Wenn auch du Milan Milanski live erleben möchtest, hättest du beispielsweise am 2. Oktober 2025 in Zürich Gelegenheit dazu. Alle weiteren Schwugo-Termine findest du hier: www.milanski-comedy.ch/shows