Unkomplizierte Hilfe 18.7.25
Trans Safety Emergency Fund: Schnelle Hilfe, wo das System versagt

Trans Menschen geraten weltweit aufgrund ihrer Geschlechtsidentität in Notlagen. Der Trans Safety Emergency Fund hilft schnell und unbürokratisch – doch sinkende Firmenspenden erschweren die Arbeit.
Eine trans Sexarbeiterin aus Nordafrika wird Opfer von Polizeigewalt und hat danach weder Einkommen noch sicheren Wohnraum.
Eine aus Osteuropa geflüchtete nicht-binäre Person muss dringend umziehen, weil sie in ihrem Wohnheim in Deutschland gewaltsam bedroht und verletzt wurde.
Diese beiden Menschen leben tausende Kilometer voneinander entfernt – und doch verbindet sie zwei Dinge: Beide gerieten allein aufgrund ihrer Geschlechtsidentität in eine akute Notlage. Und beide haben dank dem Trans Safety Emergency Fund (TSEF) schnell und unbürokratisch Hilfe erhalten.
Unterstützung ohne Hürden
Der internationale Hilfsfonds wurde 2021 in Bern gegründet. Es sei eine Reaktion auf die wachsende Bedrohungslage für trans Personen gewesen – insbesondere für BIPoC (Black, Indigenous and People of Color), queere Geflüchtete und trans Sexarbeiter:innen, sagt Sandro Niederer. Er ist TSEF-Gründungsmitglied und führt die Organisation zusammen mit Deven Lawrence als Co-Präsident.
«Wir haben festgestellt, dass es in akuten Notlagen und prekären Lebenssituationen oft keine niedrigschwellige, unbürokratische Unterstützung gibt. Also haben wir einen solidarischen Hilfsfonds aufgebaut, der genau das leisten soll: schnelle Hilfe in Krisensituationen, ohne unnötige Hürden», erklärt Sandro.
Die trans Sexarbeiterin etwa erhielt nach ihrer Bewerbung innerhalb einer Woche einen Grant, der Unterkunft und medizinische Versorgung sicherte, bis lokale Unterstützungsstrukturen einspringen konnten. Für die nach Deutschland geflüchtete Person wiederum übernahm der TSEF die Kaution und einen Teil der Umzugskosten; nur so konnte sie rasch dieser lebensbedrohlichen Situation entkommen. Diese Fälle zeigen: Der Hilfsfonds ist zur Stelle, wo andere Systeme versagen oder diskriminieren.
Auf Spenden angewiesen
Wer Hilfe sucht, bewirbt sich jeweils Anfang Monat über ein Onlineformular oder bei einem lokalen Support-Projekt. Die Anträge werden nach Dringlichkeit und Impact priorisiert. Wer einen Beitrag zugesprochen bekommt, durchläuft einen Verifikationsprozess und erhält meistens innerhalb von fünf Tagen Hilfe. «Aufgrund sinkender Firmenspenden und einer wachsenden Zahl an Notfällen können wir derzeit leider nur rund zehn Prozent der eingehenden Anträge bewilligen und mussten die Annahmeperiode kürzen», sagt Sandro.
Der Trans Safety Emergency Fund ist daher auf Spenden von Unternehmen und Privatpersonen angewiesen. Um mehr Mittel für die dringend benötigte, unkomplizierte Soforthilfe zu generieren, lancierte der TSEF die Kampagne «Be the Ally Trans People Need».
Wer ein Ally sein will, kann den Fonds mit einer Spende unterstützen oder auch das Buch «Trans on Trans» bestellen. Es erzählt die Geschichten der Gründer:innen des TSEF ebenso wie jene der Menschen, die durch den Fonds Hilfe erfahren haben. Aber Unterstützung geht auch ganz ohne Geld: Wer helfen will, kann die Kampagne beispielsweise in Newslettern und den sozialen Netzwerken teilen.
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