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Im Fokus 18.7.25

Zuhause zwischen Datensätzen und Blütenblättern

Flávio erkundet die Londoner Royal Botanic Gardens – ein Paradies für Pflanzenfans (zvg).

Neumitglied Flávio Ferreira entdeckt in Daten wirtschaftlichen Mehrwert und liess eine persönliche Krise in den schönsten Farben erblühen.

Flávio, du bist Principal Data Expert im Bereich Process Analytics and Data Intelligence bei Lonza. Kannst du in einfachen Worten erklären, was deine Aufgaben sind? Und was dich an deiner Arbeit fasziniert?
Ganz einfach gesagt, besteht meine Aufgabe darin, aus Prozessdaten einen wirtschaftlichen Mehrwert zu generieren – sei es aus Daten der Prozessdokumentation oder aus solchen, die von den Fertigungssystemen generiert wurden. Den verborgenen Wert von Daten zu entdecken und eine organisatorische Struktur für Datenprozesse zu schaffen, ist eine Tätigkeit, die mich nun schon seit zehn Jahren fasziniert. Der Auslöser dafür war meine Doktorarbeit in Bioinformatik und Biotechnologie.

Verändert künstliche Intelligenz deine Arbeit?
AI verkürzt die Zeit für analytische Erkenntnisse enorm, was meine Produktivität deutlich steigert. Generative AI ermöglicht es mir, gewisse Aufgaben zu automatisieren und bei der Problemlösung zusätzliche Perspektiven zu erschliessen. Sie ist ein mächtiges Werkzeug, das aber weiterhin durchdachte Prompts und eine kritische Bewertung der Ergebnisse erfordert.

Du hast in deinem Heimatland Brasilien sowie in Irland und Deutschland gelebt und gearbeitet. Was macht die Schweiz im Vergleich zu diesen Ländern einzigartig?
Die Schweiz hat eine lange Tradition politischer und wirtschaftlicher Stabilität und verfügt über eine etablierte Biotechindustrie. Diese Aspekte – kombiniert mit der atemberaubenden Schönheit der Natur – machen das Leben hier für mich zu einer ganz besonderen Erfahrung.

Dein Partner Pierre-François ist ebenfalls Networker! Habt ihr den Aufnahmeprozess gemeinsam durchlaufen?
Nein, Pierre-François war bereits Networker, bevor ich es wurde. Aber nachdem ich ein Jahr später selbst einige Veranstaltungen besucht habe, fiel es mir nicht schwer, seiner Entscheidung zu folgen. Wir haben uns bei network Vaud von Anfang an zuhause gefühlt. Dazu beigetragen haben bestimmt die offene Atmosphäre und das bemerkenswerte Engagement der Mitglieder.

Auf «my network» listest du zahlreiche Interessen auf – worüber möchtest du uns etwas erzählen?
Am liebsten über meine grösste Leidenschaft: das Gärtnern.

Woher kommt denn deine Begeisterung für dieses Hobby?
Schon als ich klein war, habe ich meinem Vater dabei zugesehen, wie er Gemüse und Zierpflanzen angebaut hat. Ich habe als Kind selbst ein bisschen mit Pflanzen experimentiert, aber erst mit 29 Jahren wirklich ernsthaft mit dem Gärtnern angefangen. Ich hatte zuvor einige Jahre in Dublin verbracht, um meinen Master zu machen, doch aufgrund der Finanzkrise von 2008 entwickelte sich der irische Arbeitsmarkt in den Jahren 2010 bis 2013 nicht gut. Also beschloss ich 2013, zu meiner Mutter nach Araxá im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais zurückzukehren.

Das muss ein einschneidender Moment in deinem Leben gewesen sein.
Es fühlte sich wie ein persönliches Scheitern an. Ich war niedergeschlagen und wenig optimistisch, was meine berufliche Zukunft anging. Quasi als Zerstreuung begann ich, für meine Mutter einen Orchideengarten anzulegen. Das bereitete mir so viel Vergnügen, dass ich beschloss, daraus ein Business zu machen. Ich nutzte den grossen Hinterhof, baute darin ein Orchideenhaus und verkaufte die Pflanzen online. Das Geschäft war nur von kurzer Dauer, da ich 2015 für mein Doktorat nach Irland zurückkehrte. Aber bis heute habe ich eine beachtliche Pflanzensammlung in meiner Wohnung!

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