Arbeitswelt 26.11.25
Gelungene Premiere der network Awards Night
In feierlicher Stimmung wurden am 14. November in Bern der Prix network und die Swiss Role Model Awards vergeben. Für Alejandro Betancor und Andrea Locher war der Abend ein voller Erfolg.
Rund 80 Gäste, vor allem Networker, begaben sich am 14. November nach Bern in die Cinématte für die erste Network Awards Night. Dragqueen Betty Business führte durch den Abend und liess nichts anbrennen, gab es an diesem Abend doch mehrere Preise, die vergeben werden mussten!
Sichtbarkeit mit Sichtbarkeit würdigen
Als erstes war der Prix network an der Reihe. Dass der diesjährige Preis an Pink Apple gehen würde, stand bereits im Sommer fest: Knapp 40% der Networker hatten ihre Stimme für das queere Filmfestival abgegeben. Die network-Auszeichnung für besonderes Engagement in der Schweizer LGBTI-Gemeinschaft gibt es bereits seit mehreren Jahren. In diesem Jahr neu: die feierliche Übergabe des Prix network im Rahmen einer Award Night. Das sei im Sinne des Preises auch nur folgerichtig, sagt Andrea Locher, Leiter der Preiskommission: «Sichtbarkeit ist ein zentrales Anliegen des Prix network. Deshalb wollten wir die Preisübergabe zu einem Anlass machen, der ein echtes Erlebnis bietet und nachhaltig in Erinnerung bleibt.»
Stellvertretend für die Festivalleitung von Pink Apple nahm Co-Leiter Andreas Bühlmann den Prix network auf der Bühne entgegen. In seiner Dankesrede kam er auf die Entstehung des queeren Filmfestivals 1997 in Frauenfeld zu sprechen. «Es war eine Gruppe schwuler Männer, die gesagt hat: Wir brauchen Sichtbarkeit auf der Grossleinwand, besonders in einer Kleinstadt wie Frauenfeld», sagte er. Mit Daniel Bruttin sass zudem ein Networker und Gründungsmitglied von Pink Apple im Publikum, der unter grossem Applaus kurz aufstand.

Zum Dank hatte die Festivalleitung zwei Kurzfilme im Gepäck: «Shame No More», ein humorvoller Seitenhieb an die US-Propagandafilme der Nachkriegszeit, der am ersten Filmfestival von Pink Apple 1998 gezeigt wurde und im Saal für einige Lacher sorgte. Der zweite Kurzfilm, «MASC4MASC», lief beim diesjährigen Festival im Frühling und regte mit seiner kritischen Auseinandersetzung mit Männlichkeitsbildern zum Nachdenken an.
Vorbilder im Geschäftsalltag
Im Anschluss folgte die Vergabe der Swiss Role Model Awards (SRMA). Ziel der Auszeichnung ist es, Vorbilder am Arbeitsplatz für ihr Engagement im Bereich der LGBTI-Inklusion zu ehren. Bis 5. Oktober lief die Nominierungsphase, anschliessend wurden die Kandidat:innen von einer fünfköpfigen Jury beurteilt. Neben Alejandro Betancor gehörten Networker Claude Janiak, Luca Condosta, Daniela Frau und Katherina Rehfeld dazu.
«Wir brauchen Vorbilder im Geschäftsleben», sagt Alejandro, der über mehrere Monate hinweg auf die erste Durchführung der SMRA hingearbeitet und alle 25 Nominierungen geprüft hatte. «Diese Menschen zeigen sich, wie sie sind, und bringen Initiativen ein, die Inklusion in den Unternehmen vorantreiben.»
In der Kategorie Arbeitnehmende erhielten drei Personen eine Auszeichnung: Erhan Erol (Novartis), Nikki Symmons (Philipp Morris), Patrick Weber (AXA Schweiz). Zwei Awards wurden in der Kategorie Allies vergeben: Gerlinde Offenmüller (Novartis), Julia Lobo del Monte (Accenture). Drei weitere Auszeichnungen gingen an Führungskräfte: Manuel Meister (Accenture), Lynn Bertholet (Épicène), Alain Bühler (Bühler Küchen).

Mit Alain Bühler ist auch ein Networker vertreten – und zudem der einzige Preisträger aus einem KMU und Handwerksbetrieb. Im kommenden Jahr möchte Alejandro die SRMA in der Schweiz über alle Branchen hinweg bekannter machen – bei Grossunternehmen genauso wie bei KMU. «Gerade kleinere Betriebe sollen sichtbar werden und die gleichen Chancen auf eine Auszeichnung erhalten», sagt er. «Für die Zukunft wünschen wir uns eine gute Mischung aus kleinen, mittleren und grossen Unternehmen und Bewerbungen aus allen Ecken der Schweiz.»
Alejandro und Andrea blicken sehr zufrieden auf die erste Ausführung der network Awards Night zurück. Lob gab es auch für die Moderation durch Betty Business, die bei den vielen wechselnden Slides und Filmen auf der Leinwand stets den Überblick behielt. Eine gelungene Premiere also! «Wir arbeiten zum ersten Mal in dieser Form zusammen und es hat sehr Spass gemacht», sagt Andrea. «Unser Ziel ist es, einen solchen Abend auch nächstes Jahr durchzuführen», ergänzt Alejandro.