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7.5.25

Visionen für eine innova­tive Lang­zeit­pflege – und ein Herz für Haie

Michi Suter
Neumitglied Michi beim Tauchen im Haiparadies Belize (Bild: zVg)

Entweder zieht es ihn weit hinauf oder tief hinunter: Neumitglied Michi Suter, Geschäftsführer der Stiftung Drei Tannen im zürcherischen Wald, liebt in seiner Freizeit die Extreme.

Michi, die Stiftung Drei Tannen bietet alle Wohn- und Betreuungsformen für ältere Menschen: ein Pflegezentrum, eine Spitex sowie 33 Alterswohnungen. Wie entwickelt sich die Nachfrage?
Es läuft im Moment sehr viel! Einerseits wächst der Bedarf nach ambulanter Pflege kontinuierlich. Ganz im Sinne der Bundesstrategie bleiben ältere Menschen heute bis ins hohe Alter zu Hause und können dadurch ihre persönlichen Ressourcen länger bewahren. Ein schönes Beispiel ist meine 94-jährige Grossmutter: Sie lebte bis vor Kurzem noch in einer Alterswohnung – nicht zuletzt dank der Unterstützung der Spitex.

Und andererseits?
Müssen wir die Tatsache anerkennen, dass kognitive Erkrankungen in unserer Gesellschaft zunehmen und die Zahl älterer Menschen aus demografischen Gründen stetig wächst. Auch wenn ambulante Angebote sinnvoll sind, wird der Bedarf an stationären Pflegeplätzen – insbesondere für Menschen mit Demenz – also weiter steigen.

Irgendwie unheimliche Aussichten, oder?
Aber es ist auch schön zu sehen, wie viele Gemeinden (gerade im Kanton Zürich) diese Herausforderung anpacken und wir uns in der Gesellschaft gegenseitig unterstützen. So verlieren Alter und Krankheit zunehmend ihren Tabucharakter.

Was sind für deine Branche aktuell die grössten Herausforderungen?
Da ist zum einen der bekannte Fachkräftemangel. Ich will ihm nicht, wie es viele tun, mit Temporärpersonal begegnen, sondern mit Innovation und einer anziehenden Unternehmenskultur: Bei uns sprechen alle auf Augenhöhe miteinander, sind mit der Geschäftsleitung per du und an der Entwicklung des Unternehmens beteiligt. Zudem bieten wir unseren Mitarbeitenden individuelle Arbeitsbedingungen und einzigartige Benefits.

Dann gibt es noch das Problem der steigenden Kosten.
Dafür muss die Politik eine Lösung finden. Letztlich müssen wir uns auch fragen, ob wir uns ein überteuertes Gesundheitssystem überhaupt leisten wollen. Ein Blick ins Ausland könnte sich lohnen: Norwegen zum Beispiel hat es geschafft, mit Zentralisierung und staatlicher Steuerung die Kosten besser in den Griff zu bekommen.

Man merkt, wie dich dieses Thema packt – obwohl du noch sehr jung bist!
Es ist für mich auch ein soziales Anliegen: Diese Generation hat hart gearbeitet und unseren Wohlstand aufgebaut. Dass ich mit meiner Arbeit etwas zurückgeben kann, bedeutet mir sehr viel.

Wie stehst du zu Alterswohnungen für queere Menschen, wie sie etwa queerAltern in Zürich initiiert?
Das ist eine grossartige Sache, für die offensichtlich Nachfrage besteht. Es ist absolut verständlich, dass queere ältere Menschen gerne unter «Gleichgesinnten» mit ähnlichen Geschichten und Interessen leben möchten.

Michi Suter
Michi Suter (Bild: zVg)

Du stammst aus der Hotellerie und Gastronomie: Heisst das, die Bewohner:innen dürfen sich bei euch über besonders gutes Essen freuen?
(lacht) Ich gebe tatsächlich immer mal wieder Inputs an die Leitung Hotellerie. Mein Ziel ist es unter anderem, dass wir als erstes Pflegezentrum einen à-la-carte-Service für die Bewohnenden anbieten können. Jede Komponente wäre dann à-la-minute einzeln bestellbar, wie im Restaurant. Das wäre ein zukunftsorientierter Service, der obendrein Foodwaste reduziert.

Seit April engagierst du dich in der Regionalleitung Zürich. Welche Funktion hast du dort?
Zusammen mit Dani Bolt gestalte ich die Anlässe als Co-Eventleiter mit. Das passt super zu meinem Background in der Hotellerie. Ich freue mich, so einen Beitrag für unsere Community zu leisten.

In deiner Freizeit steigst du gern auf Berge – oder dann machst du das Gegenteil und tauchst ab!
Genau, das Tauchen ist meine grosse Leidenschaft; ich kann mich dabei wunderbar entspannen. Die Unterwasserwelt fasziniert mich und ich entdecke bei jedem Tauchgang wieder Neues. Besonders die Haie liegen mir am Herzen – deshalb engagiere ich mich neu bei Shark Project, das Artenschutz, Aufklärung sowie politische Arbeit leistet.

Hast du da keine Angst? Ich sage nur: «Der Weisse Hai»!
Angst? Nein. Mit dem richtigen Training und dem nötigen Respekt ist der Umgang mit Haien kein Problem. In der Beziehung zwischen Mensch und Hai sind wir leider die weitaus Gefährlicheren.

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