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queerAlternBern 16.9.25

Berner Projekt für queer-sensible Pflege lanciert

Inklusive Kultur für LGBTI-Senior:innen
Inklusive Kultur für LGBTI-Senior:innen

queerAlternBern entwickelt zusammen mit fünf Alters- und Pflegeheimen einen praxisnahen Leitfaden für queer-sensible Pflege. Ein einzigartiges Projekt, in dem ganz viel network-Knowhow steckt.

Eine Generation, die sich über Jahrzehnte für Gleichberechtigung und Sichtbarkeit starkgemacht hat, droht im Alter wieder unsichtbar zu werden: In Schweizer Alters- und Pflegeheimen ziehen sich viele queere Senior:innen zurück – aus Angst vor Ablehnung. Das Phänomen «back to the closet» ist weit verbreitet und durch Umfragen belegt. Sensibilisierung für LGBTI-Themen und entsprechend geschulte Ansprechpersonen gibt es in den heteronormativ geprägten Altersinstitutionen nämlich in der Regel nicht.

«In Altersheimen finden sich queere Senior:innen nicht selten in der alten Welt wieder, was zu Rückzug und Einsamkeit führt. Oft können sie auch kaum mitdiskutieren, weil die Interessen und Lebensumstände so verschieden sind», erklärt Networker Daniel Frey, Mitgründer und Co-Präsident von queerAlternBern.

Der 2023 gegründete Verein mit seinen inzwischen 180 Mitgliedern lanciert deshalb das Projekt «queer key»: In den nächsten zwei Jahren soll in fünf Berner Alters- und Pflegeheimen der Schlüssel zu einer queer-sensiblen Pflege entwickelt werden. Die Age-Stiftung und die Stadt Bern fördern das Projekt mit insgesamt 180’000 Franken.

Praxiswissen weitergeben
«queer key» soll Alters- und Pflegeheime dabei unterstützen, queere Lebensrealitäten besser zu verstehen, ihre Strukturen inklusiver zu gestalten und das Personal gezielt zu sensibilisieren. Begleitet wird das Projekt vom Institut Alter der Berner Fachhochschule – mit dem Ziel, wirksame Ansätze zu entwickeln, die später weiteren Institutionen frei zur Verfügung stehen.

Jeweils zwei Botschafter:innen etablieren als Mitarbeitende der Institutionen vor Ort eine inklusive Kultur und begleiten den Veränderungsprozess aktiv. Unterstützt werden sie dabei von erfahrenen Mentor:innen aus der LGBTI-Community, die ihr Fachwissen einbringen und bei Fragen beratend zur Seite stehen.

«Ein zentrales Projektergebnis ist schliesslich ein digitales Handbuch, das die erarbeiteten Tools, Checklisten und Methoden dokumentiert und anderen Institutionen als praxisnaher Leitfaden dient», sagt queerAlternBern-Mitgründer Hugo Zimmermann, der zusammen mit Lucy Bütikofer die Projektleitung innehat. Für den Networker ist klar: Nur eine queer-sensible Betreuung und Pflege berücksichtigt die besondere Lebenslage älterer queerer Menschen und wahrt ihre Würde und Lebensqualität.

Organigramm queerAlternBern
Organigramm «queer key»

network-Anlass in Bern
In diesem einzigartigen Pilotprojekt steckt übrigens noch mehr network-Kompetenz: Bernhard Pulver, noch bis November 2025 Verwaltungsratspräsident des Berner Inselspitals, wird das Patronat für «queer key» übernehmen und das Projekt als Mitglied der Begleitgruppe strategisch unterstützen. Zudem ist Networker Georges Pauchard im Vorstand von queerAlternBern aktiv.

Selbstverständlich wollen die Networker ihren Vereinsfreunden zeigen, wofür sie sich engagieren: Im Sitzungszimmer der AXA an der Laupenstrasse 19 werden Daniel Frey und Hugo Zimmermann queerAlternBern sowie das Projekt «queer key» vorstellen. Dieser Anlass mit Abendessen, zu dem auch das WyberNet eingeladen ist, findet am 16. September 2025 statt – genau zwei Tage vor dem offiziellen Starttermin von «queer key». Daniel und Hugo versprechen: Der Abend wird auch für Nicht-Senior:innen interessant und lehrreich.

Weitere Infos zum Pilotprojekt: www.queerkey.ch 

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