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Blutspenden 1.1.18

Blut spenden ja, aber …

Nur Männer
Nur Männer

Es bleibt vorerst alles, wie es 2017 überhaupt erst möglich wurde: Nur Schwule, die ein Jahr lang keinen Sex hatten, dürfen Blut spenden. Ein unhaltbarer Zustand, findet Michel Rudin, Berner Networker.

Der Ständerat hat sich Ende November dagegen ausgesprochen, dass Schwule Blut spenden können; es sei denn, sie hatten in den letzten zwölf Monaten keinen Sex mit Männern. Das heisst: Es gilt der Status quo, die Diskriminierung schwuler Männer wurde nicht aufgehoben. «Dieser Umstand ist schlicht absurd», nervt sich Michel Rudin. Der Berner GLP-Grossrat ist Networker und Co-Präsident von Pink Cross. Warum der Ständerat die Motion zur Aufhebung des Blutspendeverbots ablehnte, während sie vom Nationalrat angenommen wurde, kann er sich nicht wirklich erklären. Er findet: «Das Blutspenden soll vom Risikoverhalten des Spenders und nicht von überholten Moralvorstellungen abhängig gemacht werden.» Dem Ständerat sei es wohl um die Sicherheit gegangen. Michel findet, das sei ein Scheinargument. Heterosexuelle können nämlich genauso ein Sicherheitsrisiko darstellen wie schwule Männer. Für ihn ist klar: Wer Blut spenden will, bei dem muss abgeklärt werden, ob er risikoreichen Sexualverkehr hatte. Ob der Spender nun hetero-, bi-, oder homosexuell ist, tue nichts zur Sache.

Auf Gesuch von «Blutspende SRK Schweiz» ist die Ein-Jahres-Regel für MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) erst 2017 eingeführt worden. Vorher galt ein unbefristeter Ausschluss für Männer, die ab 1977 gleichgeschlechtliche, sexuelle Kontakte hatten. «Gespendetes Blut gilt als Arzneimittel und fällt darum unter das Heilmittelgesetz», erklärt der Pressesprecher von Swissmedic auf Anfrage. Swissmedic ist eine Aufsichtsbehörde und mache nicht selbst die Regeln, erklärt er und fährt fort: «Wenn ‹Blutspende SRK Schweiz› die Bestimmungen für MSM lockern oder ändern will, muss sie wie bei der 12-Monate-Regelung ein Gesuch einreichen. Swissmedic prüft dieses dann auf die Vereinbarkeit mit dem Gesetz und die Patientensicherheit.»

Michel bleibt realistisch: «Es kann zurzeit nicht gesagt werden, ab wann Schwule auch ohne diese lächerliche 12-Monate-Regelung Blut spenden können. Wichtig ist, dass wir das Thema auf dem Radar behalten und uns für eine Gleichbehandlung einsetzen.»

Text: Michel Bossart

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