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Im Fokus 7.2.22

Der Architekt, der in allen Gebäuden etwas Schönes entdeckt

En tant qu'intéressé
En tant qu’intéressé

Federico Fabbian ist letztes Jahr der Regionalgruppe Lausanne beigetreten. Im Interview spricht er über seine Arbeit, Networking, wie sein perfekter Tag ausschaut und was er wie Meditation betreibt.

Federico, warum bist du Network beigetreten?
Gemeinsam mit meinem Partner, Matthieu Carrel, war ich auf der Suche nach einem schwulen Netzwerk, das unseren Werten entsprach. Und das ist bei Network der Fall. Wir sind heute von aussergewöhnlichen Menschen umgeben, die sich in ihrem beruflichen und im sozialen Umfeld engagieren und offen dafür sind, die Dinge mit einem wohlwollenden und proaktiven Ansatz voranzubringen. Das gefällt uns!

Welche Vorteile versprichst du dir von dieser Mitgliedschaft?
Uns bereichert authentisches Engagement. Und es bringt uns dazu, ungewöhnliche Menschen zu treffen, mit ihrer Geschichte und ihren Erfahrungen in Kontakt zu kommen und auch immer wieder zu diskutieren. Wenn man sich diese Offenheit erlaubt, sind die Überraschungen (und auch die wahren Freunde oder der ideale Kunde) nicht weit. Ich möchte meine Freundschaften und mein berufliches Netzwerk erweitern und LGBT-Anliegen unterstützen. Die Annahme der Ehe für alle war ein historischer Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Das war nicht zuletzt auch das Verdienst von Network!

Wie hast du den Aufnahmeprozess durchlebt?
Wir haben uns im Januar 2021 mit François Wittemer und Christian Giauque vom Regionalkomitee getroffen. Bei dieser ersten Begegnung fühlten wir uns wohl und herzlich willkommen. Als wir an Aktivitäten teilnahmen, erlebten wir eine positive Überraschung: Wir stellten fest, dass Personen, mit denen wir bereits beruflich zu tun hatten, ebenfalls Mitglieder von Network waren! Als der Regionalvorstand uns dann offiziell fragte, ob wir Mitglieder werden wollten, gab es von unserer Seite aus überhaupt keine Zweifel.

Mit deinen 35 Jahren bist du bestimmt auch mit anderen – virtuellen – Formen von Networking vertraut. Was ist der Reiz einer Mitgliedschaft in einem Verein?
Networking ist nicht nur im Beruf von grundlegender Bedeutung. Es stimmt: Networking findet immer mehr online statt. Letztes Jahr zum Beispiel wurden unsere Get-togethers mehrere Monate lang ausschliesslich über Zoom durchgeführt. Das führte dazu, dass wir andere Mitglieder zunächst lediglich virtuell kennenlernen konnten. Die Situation hat sich mittlerweile geändert, aber einiges davon wird sicherlich bleiben.  Je nach Art des Vereins können die spezifischen Interessen der Mitglieder variieren. Wichtig ist, dass man die gleichen Werte teilt und sich frei und respektvoll ausdrücken kann. Und dass die Vereinstätigkeit einen positiven Einfluss auf unser Leben und die Welt um uns herum hat. So schaffen wir gemeinsam diejenige Realität, die wir uns wünschen!

Du bist Architekt. Welches Gebäude in der Schweiz findest du besonders schön oder gelungen?
Für mich ist ein gelungenes Gebäude ein lebendiges Gebäude, das sich seit seiner Entstehung und im Laufe der Zeit immer wieder konsequent an die Bedürfnisse der Gesellschaft anpasst, um positiv auf sie zu reagieren. Diese Eigenschaft wird vielen unseren historischen Städten und ihren symbolträchtigen Gebäuden, wie zum Beispiel der Kathedrale von Lausanne, zugesprochen. Diese Prüfung der Widerstandsfähigkeit erfordert Präsenz und Flexibilität: Wie schön!  Ich habe das Glück, diese Vision mit meinen Partnern von DOM architectes in Lausanne teilen zu können.

Und welches Schweizer Gebäude würdest du sofort abreissen und neu bauen, wenn du könntest?
Wie wäre es, wenn wir diese Frage anders denken würden? Zum Beispiel, indem wir unser Immobilienvermögen aufwerten, statt es zu ersetzen. Ich arbeite jeden Tag mit bestehender Bausubstanz, das ist mein Beruf und meine Leidenschaft. Meine Perspektive ist eher die, zu verstehen, ob Gebäude (auch die weniger gelungenen) uns noch etwas zu bieten haben. Oft erlebt man dabei echte Überraschungen!

Noch ein paar Fragen zu dir:

Frühaufsteher oder Spätzubettgeher?
Ich bin ein Langschläfer! Und zum Glück habe ich Matthieu, der mich am Morgen weckt.

Hast du ein Morgenritual?
Ich nehme ein Glas Wasser, dann mein Notizbuch und schreibe. Ich halte Ideen, eine gute Intuition oder einen Traum fest, bevor die Erinnerung verblasst…

Wie schaut ein perfekter Tag für dich aus?
Genau so! Man wartet doch nicht auf den perfekten Tag, man schafft ihn sich!

Was isst du, wenn niemand hinschaut?
Keine Schuldgefühle. Wir verstecken uns nicht mehr. Es lebe das Leben!

Gibt es etwas, von dem du bereust, dass du es nicht getan hast?
Dazu fällt mir ein Refrain eins sehr schönen Liedes von Robbie Williams ein: «No regrets, they don’t work / No regrets, they only hurt.»

Wie entspannst du dich am liebsten?
Mit Sport. Ein Freund meinte einst, dass ich Sport wie Meditation betreiben würde. So unrecht hatte er damit nicht…

Interview: Michel Bossart

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