fbpx Aller au contenu principal

Kultur 6.4.18

Der Sachlichkeit auf der Spur

Innerhalb der figurativen Malerei unterscheidet sich der Surrealismus von der Sachlichkeit und der Naiven Kunst. Die Zürcher Networker haben sich im Kunsthaus Zürich die feinen Unterschiede erklären lassen.

An die 20 Zürcher Networker haben sich am Donnerstag, 22. März, durch die kleine Ausstellung «Visionäre Sachlichkeit» im Kunsthaus Zürich führen lassen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stand ein Prozess: die Entwicklung von der konkreten zur surrealen, ohne dabei aber in die abstrakte Kunst abzuschweifen. So waren denn in der Ausstellung Werke von Künstler und Künstlerinnen zu sehen, die sich an den Stilmitteln der gegenständlichen Kunst orientierten.  

Für diese Ausstellung hat sich Kurator Philippe Büttner ausschliesslich aus dem Fundus des Kunsthauses bedient und eine clevere Hängeordnung gewählt, so dass ungeahnte Parallelen zwischen den Werken ganz verschiedener Maler offensichtlich wurden.

«Die figurative Malerei unterscheidet sich in drei wesentlichen Merkmalen», erklärte Paula Langer, die Kunstvermittlerin. Diese drei Merkmale seien entweder surreal, sachlich oder naiv. So hing beispielsweise das Bild «La promenade dans le forêt» des «naiven» Autodidakten Henri Rousseau neben einer «sachlichen» Bodenseelandschaft von Adolf Dietrich und einem surrealen Werk von René Magritte.

Doch was unterscheidet die Neue Sachlichkeit, der nach dem ersten Weltkrieg in der Kunstszene neuen Raum gegeben wurde, von der naiven Malerei? Langer verglich Werke von Dietrich oder Niklaus Stoecklin mit jenem von Rousseau: Deutlich war zu sehen, dass Rousseau sehr detailverliebt Blatt für Blatt malte, dabei aber keine perspektivische Darstellung wählte. Bei den «sachlichen» Künstlern hingegen, werden die Gegenstände nichtwertend abgebildet, so wie sie halt sind. Das ganze Bild gewinnt dadurch eine Schärfe, die Objektivität und eine gewisse Distanziertheit mit sich bringt. Die Surrealisten gehören ebenfalls in die Kategorie der figurativen Malerei, weil sie sich genauso der Mittel gegenständlicher Kunst bedienen, diese aber in einen surrealen Kontext stellen.

Den Networkern hatte die gut einstündige Führung durch diese kleine Sonderausstellung gut gefallen. Dank der fachkundigen Vermittlung konnte das Konzept des Ausstellungsmachers gut und gewinnend nachvollzogen werden.

Networker Luigi Ciullo, der die Führung organisiert hatte, freute sich über das rege Interesse und kündigt auch schon den nächsten gemeinsamen Museumsbesuch an: Im Juni lassen sich die Zürcher im Schweizerischen Finanzmuseum die Ursprünge des Wirtschaftssystems und die Rolle der Börse erklären.

Text und Foto: Michel Bossart

Newsletter-Anmeldung