fbpx Aller au contenu principal

Kunstausstellung 7.11.23

Gemalter Brief­wechsel in der Berner Galerie da Mihi

Pat Noser und Yannick Lambelet
Pat Noser und Yannick Lambelet sprachen in der Galerie über ihre Werke (Bild: Jean-Rodolphe Fiechter)

Mit Pat Noser und dem Gewinner des network Kulturpreises, Yannick Lambelet, prallten in der Galerie da Mihi zwei ganz unterschiedliche, aber ähnlich kreative Geister aufeinander. network war dabei.

Briefwechsel zwischen schöpferischen Persönlichkeiten haben Tradition: Ingeborg Bachmann und Paul Celan, Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt, Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. Die Deutschschweizer Künstlerin Pat Noser und der Westschweizer Künstler Yannick Lambelet verzichteten bei ihrem Briefwechsel jedoch aufs Wort und bedienten sich lieber des Mediums, das ihnen am nächsten steht: dem Bild. network Bern organisierte am 17. Oktober den Besuch ihrer Ausstellung «Peinture épistolaire» und erfreute sich an dieser Korrespondenz der ganz besonderen Art.

Persönliche Bezüge
Eigentlich wollte die Regionalgruppe Bern explizit auch Westschweizer Networker mit der Veranstaltung ansprechen – es hätten sich dann aber leider keine Gäste aus der Romandie angemeldet, sagt Adrian Reber, der den Anlass zusammen mit der Galerie da Mihi organisierte. Er vermutet, dass der Termin unter der Woche und relativ früh am Abend daran schuld sein könnte. Auch ohne Vereinsfreunde aus dem Westen sei es aber ein schöner Anlass mit immerhin 17 Teilnehmern geworden.

Adrian war fasziniert vom Ausstellungskonzept: Frau trifft Mann, klassische Malerin trifft jungen Wilden. «Die beiden haben wirklich über die Bilder miteinander kommuniziert, gegenseitig Motive aufgenommen und einen persönlichen Bezug dazu geschaffen.» So sei Yannick zum Einhorn geworden, weil ihn ein Tattoo dieses Fabelwesens schmückt. Umgekehrt habe er in Pat eine Meerjungfrau gesehen, was eine Anspielung auf seine Ausstellung «Le Chant des Sirènes» sei.

«Es war sehr wichtig, dass die Künstler:innen und jemand von der Galerie anwesend waren, um uns diese Zusammenhänge zu erläutern», sagt Adrian. Er lobt dabei auch die Gastfreundschaft der Galerie, die network Bern in den vergangenen Jahren bereits mehrfach besuchen konnte.

Galerie da Mihi in Bern
Galerie da Mihi in Bern (Bild: zVg)

Explosiv provokativ
«Es ist eine Ausstellung, die sowohl sanft als auch explosiv ist, manchmal provokativ, aber immer voller Liebe und Respekt», schildert Yannick Lambelet. Es würden Themen wie Natur, Selbstporträts, Zerstörung, Erinnerung, Sexualität, der menschliche Körper, das Tierische und vor allem die Liebe angesprochen. Zudem sei es eine freundschaftliche Begegnung zwischen einem Maler und einer Malerin mit gegensätzlichen Bildsprachen, aber mit demselben Freiheitsdrang.

Yannick hat sich sehr über das Wiedersehen mit network gefreut. Der network Kulturpreis 2018, auf den er sehr stolz sei, habe ihm damals eine «finanzielle Verschnaufpause» beschert. Das erlaubte ihm, sich neuen künstlerischen Projekten zu widmen. Die grösste Stärke des Preises liege aber in den Begegnungen und den Möglichkeiten, die daraus resultierten. network heisse nicht umsonst network.

Die Zeit sei beim Galeriebesuch wie im Flug vergangen. «Ich denke, das Schönste an solchen Abenden ist, wenn man am Ende bei einem Glas Wein über Kunst und Videospiele spricht», sagt Yannick augenzwinkernd und spielt dabei auf ein weiteres Motiv der Ausstellung an.

Schlafzimmer-Beleuchtung
Rund die Hälfte der Networker nahm anschliessend noch an einem feinen Nachtessen im Restaurant Verdi teil, gleich gegenüber der Galerie. Dort sorgte der für network reservierte schummrige Cheminée-Raum für etwas Situationskomik.

Ein Networker plauderte aus dem Nähkästchen, als er meinte, er hätte im Schlafzimmer die gleiche Beleuchtung, berichtet Adrian lachend. «Wir mussten schliesslich alle unsere Handy-Taschenlampen hervornehmen, um die kleingedruckten Menüs entziffern zu können.» Vielleicht wäre bei diesen Lichtverhältnissen eine gemalte Speisekarte die Lösung?

Newsletter-Anmeldung