Kunstführung 31.3.17
Kirchner-Kunstführung stiess auf reges Interesse

Eine grosse Gruppe Networker besuchte Ende März die Kirchner-Ausstellung im Zürcher Kunsthaus.
Am Abend des Donnerstags, 23. März, versammelten sich 25 Networker vor dem Kunsthaus Zürich. Ihnen stand eine Führung durch die Ausstellung «Grossstadtrausch / Naturidyll. Kirchner – Die Berliner Jahre» bevor. «Bereits vier Tage, nachdem ich den Anlass im Network-Intranet ausgeschrieben hatte, war er bereits ausgebucht», freut sich Luigi Ciullo, der für die Regionalgruppe Zürich im Zweimonatsrhythmus Besuche von Kunstausstellungen organisiert.
Bedeutende Schaffensjahre
Die Führung kam gut an, «es waren alle begeistert», so Luigi. Die Teilnehmer sahen rund 160 Gemälde, Zeichnungen, Pastelle, Skulpturen oder Fotografien von Ernst Ludwig Kirchner, der zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus zählt. Die meisten der Exponate stammen aus den sogenannten «Berliner Jahren» – jener Schaffensphase Kirchners, die von 1911 bis 1917 andauerte. «Sein in diesen sechs Jahren entstandenes zeichnerisches, druckgrafisches und malerisches Werk gehört zu den eindringlichsten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa geschaffen wurden», schreibt das Kunsthaus Zürich. In den Fokus der Ausstellung werde dabei das «Spannungsverhältnis zwischen seinem Leben in der pulsierenden Grossstadt Berlin und auf der beschaulichen Ostseeinsel Fehmarn» gerückt. Auf dieser Insel verbrachte Kirchner die Sommermonate von 1912 bis 1914.
Krieg und Krise
Wie Luigi berichtet, erfuhren die Networker viel Spannendes über die Biografie des Künstlers. Etwa, wie Kirchner – ein studierter Architekt – 1911 nach Berlin zog, «fasziniert von den Gebäuden und der Architektur der Stadt». Wie er nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum Wehrdienst eingezogen wurde, 1915 aber einen Zusammenbruch erlitt. «Unter anderem wurde er von Angststörungen geplagt, sodass man ihn in der Folge aus dem Militärdienst entliess.» Oder wie er – «auf Anraten eines Kunstfreundes» – 1917 nach Davos zog, wo er sich langsam von den Kriegs- und Krisenjahren erholte. Kirchners bewegtes Leben endete im Jahr 1938. «Er beging Selbstmord», erzählt Luigi. «Nachdem Nazideutschland Österreich annektiert hatte, fürchtete er einen Einmarsch der Deutschen in die Schweiz so sehr, dass er sich das Leben nahm.»
Nackte Tatsachen
Diese wenig heitere Lebensgeschichte Kirchners wurde immer wieder durch leichtere Episoden kontrastiert, wie Luigi erzählt. «Ausgestellt ist zum Bespiel ein grosses Foto von Kirchner selbst. Es zeigt ihn, wie er splitternackt tanzt – nach den vielen Gemälden leichtbekleideter Damen war das durchaus eine spannende Abwechslung für unsere Gruppe», meint Luigi und lacht. «Es war eine tolle Führung», fasst er zusammen. «Wir waren froh, dass wir dabei sein konnten.» Der nächste Event ist auch schon geplant: Am 18. Mai steht ein Besuch der Ausstellung «Osiris – das versunkene Geheimnis Ägyptens» im Museum Rietberg auf dem Programm.
Text: Markus Stehle