Vor 175 Jahren am 12. September wurde unsere Bundesverfassung geboren. network beging das Jubiläum mit einem Festakt mit Gästen aus Wirtschaft, Politik und der Community.
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, Regierungsrat Christoph Neuhaus, Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried. Die hochrangige Gästeliste liess einen Anlass mit Strahlkraft vermuten, zu dem die Regionalgruppe Bern am 12. September in die Heiliggeistkirche lud. Und das war er auch: network feierte die Bundesverfassung, die an diesem Tag vor 175 Jahren angenommen wurde und die Schweiz vom Staatenbund zum Bundesstaat machte.
Doch was hat die Bundesverfassung überhaupt mit network zu tun? «Sehr viel», erklärt der Berner Regionalleiter André Burri. Sie stehe für Rechtsstaatlichkeit, Toleranz, Vielfalt und Chancengleichheit. «Klar, LGBTI-Rechte waren 1848 kein Thema. Aber die Bundesverfassung war der Start unseres modernen Staats. Wir sind heute dort, wo wir sind, dank der Verfassung.»
In seiner Begrüssungsrede betonte André vor den über 400 geladenen Gästen den Zusammenhang zwischen moderner Schweiz und den Rechten der Bürger:innen. Die Bundesverfassung habe einen Verein wie network überhaupt erst möglich gemacht. «Mit der neuen Verfassung erhielt die Schweiz das modernste Gesicht von Europa – Niederlassungsfreiheit, Vereinsfreit, Reisefreiheit, Pressefreiheit, Zoll- und Währungswesen wurden landesweit vereinheitlicht.»
Eröffnet wurde der Abend vom Tambourenverein Bern. Networker und Organist Marc Fitze und Bariton René Perler sorgten mit speziell ausgewählten Werken für die musikalische Untermalung des Festakts, darunter Rossinis Ouvertüre zur Oper «Wilhelm Tell» und «Der Mensch muss eine Heimat haben» von Hans Albers. Beide spannten auch zusammen für Caspar Diethelms Orgelstück «Bruchstücke einer langen Spanne Zeit» (Bundesbrief von 1291 mit gesprochenen Inhalten).
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider wies in ihrer Rede darauf hin, dass die Bundesverfassung sehr wohl den Start für die modernen Rechte markierte, aber noch lange nicht das Ziel war. Dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich seien, ungeachtet ihres Geschlechts oder ihrer Lebensform stehe erst seit dem Jahr 2000 in der Bundesverfassung. «Gleichwohl stelle ich mir manchmal die Frage: Warum war die Schweiz vor 175 Jahren in Europa ein Leuchtturm der Freiheit?», fragte die Bundesrätin ins Publikum. «Und warum war sie bei der Ehe für alle europaweit nur noch ein Nachzügler, ein kleines LED ziemlich am Ende einer langen Lichterkette?»
Die Justizministerin beendete ihre Rede mit einem Lob für network. «Die Stärke der Vielfalt annehmen. Die Existenz von queeren Menschen sichtbar machen. Genau das tun sie als network mit ihrem täglichen Engagement», sagte Baume-Schneider. «Ich bewundere Sie und ich danke Ihnen dafür. Und wenn ich heute in diese gut besetzte Kirche schaue, sehe ich: Sie tun dies mit grossem Erfolg.»
André Burri zeigt sich im Nachgang des Anlasses sehr zufrieden mit dem Festakt. «Wir hatten Gäste aus Wirtschaft und Politik da sowie aus der Community und der Kirche», sagt er. «Ich bedaure einzig, dass niemand aus dem Vorstand von Pink Cross anwesend war.»
Mit Elisabeth Baume-Schneider sei ihm ein besonderer Coup gelungen. «Es war schliesslich das erste Mal gewesen, dass eine amtierende Bundesrätin an einem network-Event teilgenommen hat», sagt André. «Ich erhielt viele E-Mails mit Komplimenten und Danksagungen und bin sehr erfreut, dass so viele Leute gekommen sind. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt.»