Swiss LGBTI-Label 13.1.25
«Positive Strahlkraft»: Darum setzen Firmen auf das Swiss LGBTI-Label

Diversität in der Arbeitsrealität: Wie profitieren Organisationen konkret vom Swiss LGBTI-Label? Wir haben bei zwei ganz unterschiedlichen Unternehmen nachgefragt.
Höhere Attraktivität als Arbeitgebende, mehr Effizienz und Produktivität, bessere Bindung der Mitarbeitenden: Das von network initiierte und mitgetragene Swiss LGBTI-Label verspricht auf seiner Website eine lange Reihe positiver Effekte.
Dass ein ganzheitliches Diversity-Management einem Wettbewerbsvorteil gleichkommt, ergibt in der Theorie Sinn und ist auch durch Studien belegt. Doch spüren das die mittlerweile über 80 zertifizierten Unternehmen in der Praxis tatsächlich? Das wollten wir von der Fluggesellschaft SWISS und dem Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum in Genf wissen.
Wirkung nach innen
Während des Label-Prozesses haben die Organisationen Gelegenheit, sich selbst besser kennenzulernen und nötigenfalls interne Massnahmen im Sinne der Vielfalt und Inklusion zu ergreifen.
«Der Prozess hat bestätigt, dass wir schon vieles gut machen», sagt Alana Gahler, Employee Experience bei SWISS. Dazu gehören die offene und inkludierende Unternehmenskultur sowie interne Abläufe, die bereits seit vielen Jahren den Fokus auf die Gleichbehandlung von Mitarbeitenden in gleichgeschlechtlichen Beziehungen legen. Der Prozess habe aber auch Verbesserungspotenzial aufgezeigt, insbesondere in der Berücksichtigung nicht-binärer Menschen. SWISS werde sich in diesem Bereich auch künftig weiterentwickeln. «Wir sehen das als integralen Bestandteil unserer Unternehmenskultur.»
Auch das Genfer Musée international de la Croix-Rouge et du Croissant-Rouge hat durch das das 2024 erhaltene Label neue Einsichten über sich und seine rund 20 Mitarbeitenden gewonnen. «Wir konnten Aspekte identifizieren, an die wir zuvor nicht gedacht hatten – besonders in Bezug auf interne Dokumentationen und Prozesse», so Projektleiter Jonas Chéreau. «Zudem konnten wir Arbeits- und Diskussionsgewohnheiten innerhalb des Teams entwickeln, die wir regelmässig durch Sensibilisierungsaktionen oder Schulungen weiter stärken.»
Wirkung nach aussen
Jonas Chéreau konnte beobachten, wie das Label besonders beim Anwerben neuer Teammitglieder einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil darstellt. Einige Kandidat:innen würden das Gütesiegel sogar explizit als Pluspunkt erwähnen. «Das Label vermittelt eine proaktive Botschaft; es wird von externen Personen erkannt und geschätzt.»
Auch Alana Gahler ist überzeugt von der «positiven Strahlkraft» des Labels, auch wenn sich der Effekt nicht direkt messen lasse. «Aber es gibt immer wieder Bewerber:innen, welche die offene und inklusive Kultur bei SWISS als einen entscheidenden Faktor für die Bewerbung bei uns hervorheben.»
Neue Netzwerkanlässe
Das Swiss LGBTI-Label fördert nicht nur Vielfalt, sondern auch die Vernetzung unter den Labelträger:innen. Neben der jährlichen Zertifikatsverleihung, die 2024 bei Bayer in Basel stattfand, organisiert der Verein neu thematische Netzwerktreffen mit Praxisbeispielen.
Amazon bot in Zürich eine Plattform für den Austausch über queere Netzwerke am Arbeitsplatz, während ein Online-Treffen der Community die Inklusion von trans Personen in den Fokus rückte. Zu Schindler in Ebikon lud das Swiss LGBTI-Label zudem interessierte Unternehmen und Organisationen ein, das Label näher kennenzulernen. Für 2025 sind vier weitere Netzwerkanlässe in Planung.
Du willst das Label unterstützen? Dann gib deinem Arbeitgeber den Link zur Internetseite weiter oder mache das Gütesiegel in deinem Umfeld bekannt – zum Beispiel mit Posts auf LinkedIn.