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queerAlternBern 11.3.24

queer­­Altern­Bern startet durch: Nie zu alt für Zusammen­halt

QueerAlternBern
Networker Hugo Zimmermann (Mitte) in der Workshop-Gruppe zum Thema Engagement (Foto: Daniel Zimmermann)

Der neu gegründete Verein queerAlternBern stösst auf grosse Nachfrage. Hugo Zimmermann, einer von vier Networkern im Vorstand, organisierte einen Workshop, der die Zukunft des Vereins mitprägen wird.

Der Berner Networker Hugo Zimmermann ist es sich langsam gewohnt, Interviews zu geben. Sei es Telebärn oder Radio Energy: Alle wollen mehr über queerAlternBern erfahren. Doch das Interesse beschränke sich nicht nur auf die Medien, sagt Hugo, der im sehr aktiven Vorstand des neuen Vereins für Kooperationen zuständig ist. Seit der Gründung am 31. Oktober 2023 seien bereits 120 Personen eingetreten und täglich kämen zwei bis drei Neumitglieder dazu. 

An einem von ihm initiierten und geleiteten offenen Workshop konnten nun am 10. Februar 2024 interessierte Mitglieder die Zukunft des Vereins mitgestalten. Es wurden unter anderem Ideen als auch Massnahmen diskutiert und letztlich 21 Projektskizzen erarbeitet, die der Vorstand nun auswerten wird. Dazu gehört beispielsweise der Wunsch nach einer Matchmaking-Plattform, auf der queere Ältere, die spezifische Hilfe suchen, mit solchen zusammentreffen, die diese Hilfe anbieten.

«Nicht einfach konsumieren»
Im Berner Kongresszentrum Allresto ging es konkret um die vier Themenbereiche Freizeitaktivitäten, Pflege & Betreuung, Wohnen im Alter und soziales Engagement. Unter den 36 Workshop-Teilnehmenden befanden sich auch einige Networker.

Es sei ein sehr produktiver Nachmittag gewesen, resümiert Hugo. Ihm liege der Einbezug der Vereinsbasis und der Zielgruppe sehr am Herzen. Schon vor der Gründung haben Umfragen zur Bedürfnisabklärung eine wichtige Rolle gespielt. «Wir wollen nicht, dass der Vorstand das Programm vorgibt und die Mitglieder einfach konsumieren.»

Vier Networker im Vorstand
Angestossen wurde die Gründung von queerAlternBern unter anderem durch Mitglieder von network, hab queer bern und WyberNet. Neben Hugo sind gleich drei weitere Networker im Vorstand: die beiden Co-Präsidenten Georges Pauchard und Daniel Frey sowie Maximilian Jung.

Ihr Ziel ist es, das soziale Leben von älterwerdenden queeren Menschen zu fördern, sich für queeres Wohnen sowie queer‐gerechte Pflege zu engagieren und die queere Politik zu unterstützen. Dabei würde die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Institutionen eine wichtige Rolle spielen, sagt Hugo. ProSenectute etwa, aber auch die Stadt und der Kanton Bern hätten sich bereits sehr offen und kooperationsbereit gezeigt.

Ziel einer Kooperation wäre unter anderem, bestehende Dienstleistungen anzupassen oder neue zu entwickeln, um die spezifischen Bedürfnisse der queeren Gemeinschaft zu berücksichtigen.

QueerAlternBern
Foto: Daniel Zimmermann

Keine Konkurrenz
Während andere queere Organisationen meist nur einen LGBTI-Teil repräsentierten, habe man bei queerAlternBern eine bunte Mischung und damit ein wahres Abbild der älteren queeren Community, sagt Hugo. Er möchte jedoch unterstreichen, dass der Verein nicht mit jenen Organisationen in Konkurrenz stehe. Vielmehr sieht er queerAlternBern als Ergänzung, als ein Kompetenzzentrum zum Thema queer Altern im Kanton Bern.

Genau zu diesem Gegenstand hatte Hugo, der zwölf Jahre lang im Berner network-Vorstand als Verantwortlicher für Care tätig war, eine Vortragsreihe initiiert. Doch weshalb engagiert er sich in diesem Bereich so stark? «Weil sich viele zu spät darüber Gedanken machen.» Das sollte nämlich schon im Alter von 50 oder 55 geschehen, aber dann fehle es den meisten ganz einfach am Bezug zu diesem Thema. «Wenn man erst nach der Pensionierung darüber nachdenkt, ist es definitiv zu spät.»

Bedürfnis nach Kontakten
Queere Alterswohnungen, wie sie etwa gerade vom Zürcher Verein von queerAltern in Albisrieden mit aufgebaut werden, oder gar queere Altersheime haben für Hugo persönlich übrigens keine Priorität. «Die meisten Berner Mitglieder möchten nämlich am liebsten lange zuhause bleiben – vielleicht mit Unterstützung einer queeren Spitex.»

Vier Monate nach der Gründung wäre aber auch nicht der richtige Zeitpunkt, sich mit solchen Fragen zu beschäftigen. Unbestritten und zentral sei, dass die queeren Senior:innen auch im hohen Alter das Bedürfnis nach sozialen Kontakten und Aktivitäten hätten – und genau dabei helfen die queerAltern-Vereine in Zürich, Basel und neu auch in Bern.

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