Homosexualität im Fussball 6.10.17
Trainer werden sensibilisiert

Die PoKo und QFF (Queer Football Clubs) haben es zusammen fertiggebracht: Seit rund einem Jahr gibt es in der Junioren-Trainerausbildung ein Modul, das Homosexualität und Homophobie thematisiert.
Auf nationaler Ebene hat die Politische Kommission (PoKo) von Network vor drei Jahren ein Projekt ins Leben gerufen. Unter der Ägide von Queer Football Fanclubs (QFF) – ein Zusammenschluss der schwulen Fans des FC Basel, FC Zürich und der Berner Young Boys – hat man ein Ausbildungsmodul entwickelt. Es hat zum Ziel, Trainer auf das Thema Homosexualität zu sensibilisieren.
«Seit gut einem Jahr nun hat der Schweizer Fussballverband das Modul zum Teil der Trainerausbildung gemacht», sagt Networker und PoKo-Mitglied Oliver Fritz und fährt fort: «Ziel des Moduls ist klar die Bekämpfung von Homophobie im Amateurfussball.» Trainer, die Jugendliche von zwölf bis achtzehn Jahre trainieren, werden nun mittels Videos und Übungsblätter auf LGBT-Jugendliche in ihren Reihen sensibilisiert. «Es geht darum, dass die Trainer wissen, wie sie auf dumme Sprüche reagieren und auf Fragen antworten sollen», erklärt Oliver. Es handelt sich um ein klassisches Awareness- oder Sensibilisierungsmodul, das den neuen Trainern den Umgang mit dem Thema Homosexualität im Fussball erleichtern soll.
Seit der Einführung vor einem Jahr haben bereits mehr als 1000 Jugendtrainer, die das C-Diplom machen, das Modul absolviert. «Auch wenn wir noch keine Auswertungen haben», meint Oliver, «so ist das Projekt für die PoKo abgeschlossen.» Es wird nun von den schwulen Fanclubs selbst betreut, namentlich von Philipp Grünenfelder, Präsident von Queerpass, dem schwulen Fanclub des FC Basels. Oliver erklärt: «Wir von der PoKo haben vor drei Jahren das Vorprojekt beziehungsweise die Vorstudie und deren Finanzierung ermöglicht. Es ist absolut Sinn der Übung, dass dieses Thema nun in die Hände und Verantwortung des QFF zurückgegeben wird. So können wir unsere Energie auf neue Projekte lenken.»
Und darüber haben sich die PoKo-Mitglieder auch schon Gedanken gemacht: «Im Fokus stehen andere Mannschaftssportarten. Zum Beispiel Eishockey», sagt Oliver. «Dies, weil Eishockey in der Schweiz punkto Popularität und Strukturen dem Fussball ähnlicher ist als beispielsweise Handball oder Volleyball.»
Text: Michel Bossart