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«4 x Rousseau» 3.10.23

Vierfacher Tanz mit Rousseau

Cie. La Ronde
Eine Momentaufnahme aus der ersten Produktion von «Cie. La Ronde» (Bild: Instagram / ihsanrustem)

Nachdem das erste Projekt seiner Tanzkompanie ein voller Erfolg wurde, plant Choreograf und Networker Ihsan Rustem bereits den nächsten grossen Wurf: Für «4 x Rousseau» läuft zurzeit das Fundraising.

Choreograf Ihsan Rustem musste während der Pandemie – wie so viele andere Kunst- und Kulturschaffende auch – einschneidende Entscheidungen treffen. Mindestens zwei davon jedoch haben sich rückblickend als echte Glücksfälle erwiesen. Erstens hatte er sich entschlossen, Networker zu werden. «Das war möglich, weil ich während der Pandemie nicht mehr ständig im Ausland unterwegs war», sagt Ihsan, der regelmässig in den USA, in Brasilien, Chile, Taiwan, Kanada und Europa tätig ist.

Die zweite glückliche Entscheidung: Er gründete 2020 mit seiner guten Kollegin Cathy Marston (die wie er in Grossbritannien geboren wurde, nun in der Schweiz eine neue Heimat gefunden und die Staatsbürgerschaft erlangt hat) die Compagnie «Cie. La Ronde». Davon hatte Ihsan übrigens bereits Anfang 2022 in unserer Interviewreihe «Im Fokus» erzählt. Die erste Produktion mit dem Namen «8» feierte letztes Jahr im Theater Winterthur Premiere und wurde vom Publikum und in weltweit über 30 Medienbeiträgen gefeiert. Das neuste Werk «4 x Rousseau» wird im März 2024 ebenfalls in Winterthur uraufgeführt werden und dann auf Schweizertournee gehen. Zurzeit befindet sich das Projekt mitten in der Fundraising-Phase.

Queerer Blick auf Rousseau
Jean-Jacques Rousseau: Philosoph, Pädagoge, Naturforscher, Wegbereiter der Französischen Revolution. Weshalb gibt ausgerechnet er bei diesem neuen Tanzprojekt den Takt vor? «Rousseaus Gedanken zur Rolle des Individuums in der Gesellschaft in Bezug auf Gleichstellung, soziale Diskrepanz und Gerechtigkeit sind auch über 250 Jahre später noch relevant», sagt Ihsan. Die Reichweite seiner Thesen biete eine Vielzahl von Inspirations- und Reflexionsquellen, welche die Co-Kreation des Teams von «Cie. La Ronde» in vier eigenständigen Choreografien durch das Medium des Tanzes auf die Bühne bringe.

Ihsan wirft mit seinem Beitrag einen queeren Blick auf das Werk des Genfer Aufklärers. Bei ihm geht es – inspiriert von Rousseaus Betrachtungen über Freiheit und soziale Ungleichheit – um die Erfahrungen zweier Männer, die trotz unterschiedlicher Hintergründe Gemeinsamkeiten suchen und Grenzen überwinden. Er werde die «ursprüngliche Natur» des Menschen erkunden und die Reise dieser Männer verfolgen, die auf «verschiedenen Seiten der Grenze» geboren wurden.

«Einzigartig in der Branche»
In diesem Jahr ist Cathy Marston nach ihrer Berufung zur Leiterin des Zürcher Balletts als Co-Leiterin und Choreografin der Compagnie zurückgetreten, bleibt ihr aber als Oeil-Extérieur erhalten. Somit fungiert Ihsan Rustem als alleiniger künstlerischer Leiter. Die Besonderheiten der Kompanie wie etwa ihre Co-Kreationsstruktur und die Mischung unterschiedlichster Tanzstile und -techniken bleiben bestehen.

Die vier Choreograf:innen (neben dem Zürcher Networker gehören dazu Caroline Finn, Luca Signoretti und Sarafina Beck) entwickeln die Arbeitsmethoden und den Inhalt der Produktion gemeinsam. Sie unterstützen sich gegenseitig sowohl auf konzeptioneller als auch choreografischer Ebene. «Choreograf kann ein ziemlich einsamer Beruf sein, mit wenig direktem Feedback – diese Art der Zusammenarbeit ist wirklich einzigartig in der Branche.»

Momentan läuft das Fundraising für «4 x Rousseau» auf Hochtouren. Wenn du also Ihsans neustes Projekt unterstützen möchtest, kannst du das unter diesem Link tun.

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