In enger Zusammenarbeit mit drei schwulen Fussballfanclubs und Network wurde letztes Jahr ein Ausbildungsmodul für angehende Trainer eingeführt, das Homophobie im Fussball thematisiert. Wir haben mit Philipp Grünenfelder von Queerpass Basel gesprochen.
Philipp Grünenfelder von Queerpass, dem Fanclub für schwule, lesbische, bi- und heterosexuelle Fans des FC Basel, ist stolz auf das Erreichte: Seit über einem Jahr durchlaufen angehende Fussballtrainer beim Schweizerischen Fussballverbands (SFV) ein anderthalbstündiges Modul zu Homophobie im Fussball. «Inzwischen sind es zwischen zwei- und dreitausend Trainer, die das Modul erfolgreich abgeschlossen haben», sagt er.
Network sei vor drei, vier Jahren auf ihren Dachverband QFF (Queer Football Clubs) zugekommen, erinnert Philipp sich. Man wollte etwas Wirksames gegen die Homophobie im Fussball unternehmen. «Wir von den Fanclubs sind seit Jahren politisch aktiv in den regionalen und nationalen Fussballstrukturen. Entsprechend rasch haben wir und Network uns zusammengefunden.» Die Zusammenarbeit mit Network sei von Anfang an effektiv, professionell und zielführend gewesen. Philipp meint, dass eben dieser professionelle Auftritt auch dabei geholfen habe, das Trainermodul beim SFV unterbringen zu können.
Das Feedback, das vom SFV bis anhin über das Modul zurückgekommen ist, sei durchaus positiv gewesen, sagt Philipp. Klar sei, dass in der einwöchigen Trainerausbildung schweizweit unterschiedliche Gruppen zusammenkommen. Es habe auch Ausbildungsgruppen gegeben, die mit Unverständnis auf das Homophobie-Modul reagiert hätten. Dies, weil sie sich einfach gar nicht bewusst gewesen seien, dass Homophobie überhaupt ein Thema sei. «Es ist darum gut, dass die Thematik im Rahmen dieses Moduls angesprochen und diskutiert wird», meint Philipp. Zurzeit und in Zusammenarbeit mit dem SFV sei ein Fragebogen in der Ausarbeitung. Mittels diesem wolle man dann konkretes Feedback von den angehenden Trainern einholen.
Und selbst? Wie begegnet man der Homophobie im Stadion? Philipp sagt, dass sie einen guten Kontakt zu anderen Fangruppierungen des FC Basels pflegen würden und dass ein entspannter Austausch zwischen ihnen herrsche. Sie seien rund 25 Mitglieder, wovon sich 12 bis 15 zum harten Kern zählen liessen. Queerpass habe einen leichten Männerüberschuss, Frauen seien aber durchaus auch aktiv dabei, ja selbst Heteros hätten sich ihnen angeschlossen. Da die meisten Mitglieder Stammplätze im Stadion haben, treffe man sich eher vor oder nach dem Spiel und im Stadion geben sie sich nicht explizit als Queerpass-Mitglieder zu erkennen.
Für die Zukunft wünscht sich Philipp eine noch stärkere Vernetzung innerhalb der LGBT-Sportvereine, Organisationen und Fanclubs. «Hier liegt noch viel Potenzial brach», ist er überzeugt. Denn auch andere Sportarten, die weniger professionell organisiert seien als der SFV, könnten von diesem, ähnlichen und zukünftigen Projekten profitieren.
Text: Michel Bossart
Bild: iStockphoto