Regionales Jubiläum 8.5.24
network Basel schenkt sich zum 25. Geburtstag eine bunte Gala
Von rechts nach links: Angelo Caltagirone, Robert Lussi und Odette Hella’Grande (Bild: network Basel)
Die Regionalgruppe Basel feierte ihr 25-Jahre-Jubiläum mit einem grossen Galaabend. Zwei Basler Networker der ersten Stunde blicken auf die Anfänge zurück.
Normalsterbliche sehen den Club de Bâle sonst nur von aussen. Der Zugang zum exklusiven Business-Club in der Altstadt am Rhein ist eigentlich seinen Mitgliedern vorbehalten. Am 19. April 2024 waren die gediegenen Räumlichkeiten jedoch für eine grosse network-Geburtstagsparty reserviert: 25 Jahre Regionalgruppe Basel! Das wurde mit einem bunten Galaabend gefeiert.
Begrüssung durch Kaiserin
Begrüsst wurden die Gäste von Dragqueen Odette Hella’Grande. Die selbsternannte «Kaiserin mit dem Charme einer Kettensäge» hatte ihren glamourösen Showauftritt dann später zwischen Hauptspeise und Dessert. Im gleichen Programmslot richtete der abtretende Präsident Frank Preuss einige Worte an die Anwesenden.
Davor gab es eine Ansprache des Basler Regionalleiters Robert Lussi sowie eine Begrüssung durch Club-Inhaberin Daniela Spillmann und Küchenchef Manfred Möller. Darauf folgten Klänge des Pianisten Boris Chnaider.
«La scintilla dell’orgoglio»
Ein weiterer Höhepunkt der Gala war die Gesangseinlage von Angelo Caltagirone. Das network-Ehrenmitglied trug gleich zwei eigene Lieder vor.
Im ersten Song «Butterfly» ging es um eine trans Frau, die ihren männlichen Körper verlassen und von einem Mann für das geliebt werden will, was sie ist: eine Frau. Angelo sang auch davon, wie trans Menschen den Kampf um LGBTI-Rechte geprägt haben: «Sei la scintilla dell’orgoglio che batte dentro di noi» («Du bist der Funke des Stolzes, der in den Herzen von uns allen schlägt»). Das zweite Lied war eine Hommage an Angelos Heimat Sizilien, der Titel «Terramare» ein Wortspiel aus «terra», «mare» und «amare».
Später am Abend stellte er sich noch hinter das Mischpult und verwandelte sich kurzerhand in «DJ Angelo».
Historische Dimension
Die Jubiläumsgala war auch ein Ort des Wiedersehens für Vereinsfreunde, welche die ersten Jahre der Regionalgruppe geprägt hatten. Dazu gehört etwa das Gründungsmitglied Josy Kraft, Inhaber der Kunstspedition Kraft E.L.S. AG.
Auch der ehemalige Nationalratspräsident und Ständerat Claude Janiak ist Basler Mitglied seit der Gründung und hatte davor schon bei der Konstituierung des Vereins in Zürich mitgewirkt. Er habe den Jubiläumsabend sehr genossen. Nur ein Aspekt sei ihm persönlich ein bisschen zu kurz gekommen: «Vielleicht hätte man noch etwas mehr auf die historische Dimension eingehen können. Was war 1999 für eine Zeit?» Das können wir ja jetzt nachholen!
Weniger Rechte
Damals befand sich network mitten in der Gründerzeit: Ab 1998 bildeten sich im ganzen Land etappenweise Regionalgruppen, die den Verein national verankerten. Jene engagierten schwulen Männer verfügten über weitaus weniger Rechte als queere Menschen in der Schweiz heute.
«Das war noch acht Jahre vor dem Inkrafttreten des Partnerschaftsgesetzes», erinnert sich Claude. (Für dieses würde er sich später unter anderem in der «Abstimmungsarena» einsetzen – notabene zusammen mit dem damaligen Justizminister Christoph Blocher.)
«Diversity am Arbeitsplatz war damals in der Schweiz auch noch kein Thema. Hier konnten wir mit network in den darauffolgenden Jahrzehnten viel bewirken», so Claude.
Locker und informell
Ebenfalls seit 1999 in der Basler Regionalgruppe ist der ehemalige Nationalrat Daniel Stolz, der lange Zeit in der PoKo und vier Jahre im nationalen Vorstand von network tätig war. Zwei Jahre nach der Gründung wurde Daniel Grossrat. «Damit hatte sich mein Engagement endgültig ins politische Feld verlagert, wo ich zusammen mit anderen Networkern in Basel bei Stellungnahmen und Kampagnen mitgearbeitet habe.»
Am Jubiläumsabend habe er sich über die Gespräche mit den Networkern gefreut. Er hebt ausserdem Odette Hella’Grande und den «stimmgewaltigen Auftritt» von Angelo als persönliche Highlights hervor.
Von Daniel und Claude wollten wir noch wissen, was die Basler Regionalgruppe eigentlich auszeichnet. Da sind sich die beiden einig: Man habe in Basel schon immer besonderen Wert auf einen lockeren, informellen Umgang gelegt. Das bedeute auch, dass es nicht immer ein exklusives Lokal sein müsse – ausser natürlich, man feiert den 25. Geburtstag…
