Neues Jobportal für LGBTI-Stellensuchende

Mitte Januar ging die Jobbörse für LGBTI-Stellensuchende online. Auf www.lgbti-jobs.ch inserieren Firmen, bei denen queere Arbeiter*innen willkommen sind. Am ApéroPlus in Zürich stellten die drei Betreiber ihr Portal vor.

Berührungsängste kennen Samuel Stalder, Thomas Zahnd und Nico Haelg keine: Die drei Hetero-Cis-Männer gründeten das Jobportal www.lgbti-jobs.ch und sind am 15. Januar online gegangen. Das Start-up aus Winterthur nutzte am 22. Januar die Gelegenheit und stellte seine Stellenbörse den Zürcher Networkern im Rahmen eines ApéroPlus vor. Die Jobbörse für LGBTI-Arbeitssuchende sei eine Erweiterung zu anderen Stellenportalen für Minderheiten, sagte Samuel. Er meinte damit Seiten wie www.teilzeitkarriere.com (deutsche und italienische Schweiz), die Lehrstellenplattform www.yousty.ch, www.jobsfürmama.ch oder die Plattform für die Generation 50plus www.work50.ch, die ebenfalls von den drei Winterthurern gegründet und betrieben wird. Die Vielzahl – in der Schweiz gebe es über 100 Jobportale, erklärte Samuel – sei zwar schön, aber eben auch verwirrend. «200’000 Stellen in der Schweiz gilt es zurzeit zu besetzen. Doch auf welche Stelle soll man sich bewerben, wo bin ich willkommen?», fragte Samuel in die Runde.

Wer als LGBTI-Mensch auf Jobsuche ist, hat nun eine Plattform, die diese Zweifel auszuräumen helfen. Denn Firmen, die auf lgbti-jobs.ch inserieren, wurden vorher geprüft: Gibt es zum Beispiel eine Diversity-Strategie? Bei der Überprüfung hilft den drei Unternehmern natürlich das «Swiss LGBTI-Label». «Bei den Firmen mit Label können wir sicher sein, dass sich um gelebte Vielfalt und um kein Lippenbekenntnis handelt», meinte Samuel. Sie seien sich der Problematik des «Pinkwashing» durchaus bewusst, fügt er an und versicherte den Anwesenden, alle Anstrengungen zu unternehmen, um wirklich nur Firmen zu berücksichtigen, die nachhaltig LGBTI-freundlich sind.

Partner von lgbti-jobs.ch sind zurzeit Wybernet und TGNS. Eine allfällige Partnerschaft mit Network werde zurzeit im Vorstand diskutiert, wie der für die Arbeitswelt zuständige Vorstand und ebenfalls anwesende Moreno della Picca versicherte. Zurzeit zählt das Portal 18 Unternehmen, die ihre freien Stellen auf der neuen Plattform ausschreiben. Darunter sind so namhafte Betriebe wie Doodle, Ikea, Ricardo, die FINMA, UBS, die Universität St. Gallen oder die Tamedia AG.

«Wir sind erst am Anfang unseres Weges und erst eben online gegangen», sagte Samuel zum Schluss, «doch wir sind überzeugt, mit dieser Jobbörse einen wertvollen Beitrag für mehr Akzeptanz und Toleranz zu leisten.» Die anwesenden Networker konnte er überzeugen. Sie bedankten sich mit einem warmen Applaus und interessierten Diskussionen für die Präsentation.

Text/Foto: Michel Bossart