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Swiss LGBTI-Label 5.10.20

Nun haben 21 Firmen das Swiss LGBTI-Label

Moderator Adrian Stiefel
Moderator Adrian Stiefel

Endlich war es soweit: Am 14. September wurden in Genf unter erschwerten Bedingungen die ersten Swiss LGBTI-Label in der Romandie verliehen. Die neuen Labelträger heissen Nestlé, Firmenich und JTI.

Raphaël Hatem, Leiter der Regionalgruppe Lausanne und Swiss LGBTI-Label-Botschafter für die Romandie, freut sich, dass die erste Labelvergabe in der Westschweiz trotz abgesagter Pride stattfinden konnte. Am Montag, 14. September traf man sich für eine Zeremonie und eine moderierte Diskussionsrunde mitten in Genf. «Zwischen 40 und 45 geladene Gäste und die Presse waren anwesend», sagt Raphaël und zudem sei der Anlass auf Facebook übertragen worden, wo zirka 50 Zuschauer*innen das Geschehen live mitverfolgt haben. Raphaël zieht ein positives Fazit: «Es war ein Anlass unter erschwerten Bedingungen. Trotzdem ist alles gut gelaufen und es herrschte eine positive Stimmung.»

Folgende Firmen dürfen sich neu mit dem Swiss LGBTI-Label schmücken:

  • Nestlé
  • Firmenich SA
  • Japan Tobacco International (JTI)

Wir haben bei JTI und Nestlé nachgefragt, wie aufgehoben und sicher sich LGBTI-Mitarbeitende bei ihnen fühlen dürfen.

Japan Tobacco International

Aleks, am Hauptsitz von JTI in Genf gibt es ein LGBT+-Netzwerk. Seit wann gibt es diese Gruppe und was sind ihre Aktivitäten?
Mitarbeiter*innen haben PRIDE at HQ 2019 als Erweiterung unseres globalen LGBT+-Inclusion Netzwerkes gegründet; die Gruppe zählt mittlerweile mehr als 200 Mitglieder. Der Sinn des Netzwerkes ist, Menschen aus allen Ebenen von JTI zusammenzubringen, egal ob sie selbst aus der Community oder mit der Community verbündet sind. Die Gruppe arbeitet an der Bewusstseinsbildung und organisiert soziale Aktivitäten für ihre Mitglieder. Kürzlich veröffentlichte sie einen Leitfaden, wie man eine PRIDE ERG (Employee Resource Groupe) bei JTI organisieren kann. Dafür arbeitet sie mit Dialogai zusammen.  

Warum ist JTI eine gute Arbeitgeberin für Arbeitnehmende aus der LGBTI-Community?
Die Unterstützung unserer LGBT+-Mitarbeiter ist von entscheidender Bedeutung, wenn wir eine gleichberechtigtere Organisation schaffen wollen, in der alle befähigt sind, ihr Bestes zu geben. Die Mitarbeitererfahrung bei JTI ist inklusiv – wir kennen einen globalen 20-wöchigen Familienurlaub. Dieser wird nicht nur bei natürlicher Geburt gewährt, sondern auch bei Adoptionen und Leihmutterschaften und gilt unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung. Darüber hinaus haben wir bei JTI «Familie» neu definiert. Wir sprechen nun von «gewählter Familie»: Das bedeutet, dass auch die Anliegen der LGBT+-Mitarbeitenden und ihren Angehörigen unterstützt werden können.

Die Produkte von JTI werden in 130 Ländern rund um den Globus vertrieben. Nicht alle dieser Länder sind LGBT-freundlich, in einigen Ländern werden Community Mitglieder sogar verfolgt. Wie sieht JTIs Engagement diesbezüglich auf globaler Ebene aus?
LGBT+-Inklusion ist eine etablierte Geschäftssäule von JTI und Teil unserer Diversity- und Inclusion-Strategie. Unsere Mission ist, innerhalb der Mauern von JTI einen sicheren Hafen zu schaffen, so dass alle unsere Mitarbeiter so akzeptiert werden, wie sie sind und auch geschützt werden. Ganz egal, wo auf der Welt sie sich befinden. All unsere mittleren Führungskräften in allen Regionen werden in Bezug auf LGBT+-Integration geschult. Zudem gibt es eigens eingerichtete Telefonnummern, wo Betroffene Hilfe holen können. Zusätzlich entwickeln wir gerade eine digitale Plattform, wo ungeoutete Mitarbeiter*innen Orientierung und einen sicheren Raum finden können.

Aleks Damchevski, Global Diversity & Inclusion Manager bei JTI

Nestlé

Auf der Karriereseite von Nestlé unter «Vielfalt und Integration» wird die LGBTI-Community mit keinem Wort erwähnt. Warum?
Auf unserer globalen Website haben wir auf unserer Karriereseite einen Reiter «Diversity and inclusion» der einen eigenen Abschnitt zum Thema «Empowering LGBT+ communities» enthält. Erfahrungsberichte finden Sie auch in der Rubrik: « Our stories ». Was unsere Schweizer Webseite betrifft: Diese befindet sich derzeit in Überarbeitung.

Nestlé hat sich erfolgreich für das Swiss LGBTI-Label beworben. Was kann ein LGBTI-Mitarbeiter von seinem Arbeitgeber erwarten?
Als globales und multikulturelles Unternehmen ist Nestlé bestrebt, eine Unternehmenskultur, ein Umfeld und eine Führungsstruktur zu schaffen, die gleiche Chancen für alle bietet. Vielfalt und Inklusion sind Teil der Unternehmenswerte, die auf gegenseitigem Respekt beruhen. Wir haben uns stets für eine Politik der Nichtdiskriminierung eingesetzt und dafür gesorgt, dass alle Mitarbeitenden mit Würde und Respekt behandelt werden und Zugang zu den gleichen Chancen haben.

Nachstehend einige Beispiele für unser Engagement:

  • Während des PRIDE-Monats 2019 und 2020 organisierten wir Konferenzen für alle Mitarbeitenden. Ziel war es, ihr Bewusstsein und Verständnis für die Situation von LGBT+ am Arbeitsplatz zu schärfen und ihnen zu vermitteln, wie sie dazu beitragen können, Nestlé zu einer noch integrativeren Organisation zu machen.
  • Wir fördern den offenen Austausch und die Diskussion durch unser internes globales «Nestlé LGBT+ Netzwerk», das unsere Mitarbeitenden aus der ganzen Welt über unser unternehmensinternes soziales Netzwerk zusammenbringt.
  • Wir entwickeln unsere internen Richtlinien ständig weiter, um noch integrativer zu sein. Wir haben vor kurzem eine Politik der elterlichen Unterstützung (Richtlinien zur Familienzeit) eingeführt, die die unterschiedlichsten Familienstrukturen anerkennt. Mehr dazu finden Sie hier
  • Wir haben die Mehrheit unserer Führungskräfte im Bereich «unconscious bias» (sprich: unbewusste Voreingenommenheit) geschult.
  • Wir werden im Rahmen der kontinuierlichen Weiterbildung unserer Mitarbeitenden zum Thema «Vielfalt und Integration» eine neue Schulung bezüglich der besseren Integration von LGBT+- Teammitgliedern starten. Diese soll dabei helfen, das Themen Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung besser zu verstehen und auch eine praktische Anleitung für integratives Verhalten bieten.

Nestlé ist ein globales Unternehmen, das auch in Ländern tätig ist, in denen die LGBTI-Community gar keine Rechte hat oder sogar verfolgt wird. Wie sieht das diesbezügliche Engagement des Hauptsitzes in der Schweiz aus?
Auf globaler Ebene unterstützt Nestlé die Globalen Verhaltensstandards für Unternehmen von den Vereinten Nationen zur Bekämpfung von Diskriminierung von LGBTI Personen. Wir schärfen das Bewusstsein für die LGBT+-Gemeinschaft und arbeiten mit externen Netzwerken zusammen, wobei wir das gesetzliche Umfeld, in dem wir tätig sind, respektieren.

Juliette Montavon, Media Relations Manager bei Nestlé Suisse SA

Text: Michel Bossart

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