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Im Fokus 1.4.23

«Persönliche Treffpunkte sind für die Community das Wertvollste»

Marco Cristuzzi verstärkt seit 2. März 2023 die Regionalgruppe Ostschweiz (Foto: Raja Läubli)
Marco Cristuzzi verstärkt seit 2. März 2023 die Regionalgruppe Ostschweiz (Foto: Raja Läubli)

Marco Cristuzzi ist ein musizierender Architekt aus dem St. Galler Rheintal – und seit März 2023 auch Network-Mitglied in der Regionalgruppe Ostschweiz.

Marco, wie hast du Network kennengelernt?
Vor allem das Logo ist mir schon länger sehr vertraut. Als junger Student engagierte ich mich nämlich in LGBTQI-Jugendvereinen als Layouter, und Network trat immer wieder auf den Flyern diverser Veranstaltungen als Sponsor in Erscheinung. Auch einige meiner Freunde sind inzwischen dabei und ich dachte mir: Nach den Jugendvereinen ist Network nun quasi die logische Fortsetzung.

In welcher Organisation warst du denn aktiv?
Zunächst in LGBT Youth Schweiz, einer nationalen Dachorganisation der queeren Jugendvereine. Aus dieser ging das Magazin «Milchbüechli» und später die Jugendorganisation Milchjugend hervor. Im Nachhinein staune ich, dass wir neben dem Studieren vier Ausgaben jährlich mit je 20 Seiten herausgeben konnten. Das hat viel Spass gemacht. Als ich für mein Studium nach Zürich kam und Teil der dortigen Community wurde, war das ein ganz wichtiger Moment für mich. Ich war begeistert von der Offenheit dieser Menschen, eine neue Welt hat sich aufgetan. Bis heute bin ich überzeugt, dass persönliche Treffpunkte das Wertvollste sind, das man der Community schenken kann.

Wird dieses Vereins-Know-how auch bei Network zum Zug kommen?
Ich möchte mich engagieren, aber nicht als Layouter, da gibt es ohnehin Leute, die das besser können. Ganz allgemein gesagt will ich das Netzwerk stärken. Ich denke, das ist unsere wertvollste Ressource. Und dieses Netzwerk reicht ja von Liechtenstein bis nach Genf, das ist äusserst beeindruckend.

Dann begrüsst du es, dass Network vermehrt nationale Events fördert, wo man sich mit Leuten aus allen Regionen vernetzt?
Das ist sicher ein wichtiger Aspekt. Gleichzeitig sind die Regionalgruppen ein tolles und durch und durch schweizerisches Konzept; der «Kantönligeist» hat sich ja andernorts schon bewährt. Ich bin viel in der Schweiz unterwegs und erlebe immer wieder, dass jede Region wieder andere Eigenarten und Vorlieben hat. Das spiegelt sich dann auch in den Terminkalendern der Regionalgruppen wider.

Wenn wir schon vom «Kantönligeist» sprechen: Dein Dialekt klingt eigentlich gar nicht nach St. Gallen, das geht eher Richtung Graubünden.
Ich bin eben aus dem Rheintal und nicht aus der Stadt St. Gallen, das ist etwas ganz Anderes! (lacht) Vielleicht kann ich sogar dazu beitragen, das Rheintal etwas bekannter zu machen. Die meisten Leute wissen ja kaum, wie es hinter Winterthur weitergeht…

Ostschweiz ist eine vergleichsweise kleine Regionalgruppe. Findest du das schade oder macht dir das nichts aus?
Klar, grundsätzlich wäre es immer schön, mehr Mitglieder zu haben. Aber dieser Umstand ist nun mal geografisch bedingt: Schwule zieht es tendenziell in die Stadt – ich selbst wohne ja auch seit 15 Jahren in Zürich.

Du arbeitest aber im Rheintal, und zwar als Mitinhaber des Architekturbüros Cristuzzi, das ein Familienunternehmen in der dritten Generation ist. Gab es da bei der Wahl des Studiums einen gewissen Druck von den Eltern?
Es ist ein wenig wie bei Ärzten: Wenn man damit aufwächst, kommt das ganz von alleine. Aber nein, da gab es keinen Druck, ich habe letztlich selber zu dieser Leidenschaft gefunden.

Eine andere grosse Leidenschaft von dir ist die Musik.
Ich spiele Klavier und Viola in verschiedenen Orchestern und Ensembles. Ich glaube, es gibt für mich kein intensiveres Gefühl, als mit 70 Leuten die schönsten Werke der Musikgeschichte zu spielen.

Gibt es in nächster Zeit Gelegenheit, ein Konzert von dir live zu erleben?
Am 15. und 16. April spiele ich mit dem accento musicale zürich das Violinkonzert von Johannes Brahms und die berühmte 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven.

Ist das die mit dem «Tä-tä-tä-täää, Tä-tä-tä-täää»?
Genau! Wer also das «Tä-tä-tä-täää» noch nie in voller Länge gehört hat, sollte das auf keinen Fall verpassen.

Interview: Silvan Hess

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