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Apéro Dezentral 10.11.22

Raus aus der städtischen Komfortzone!

Gute Stimmung ausserhalb der Stadtmauern: Berner Networker am Apéro. (Bild: Network Bern)
Gute Stimmung ausserhalb der Stadtmauern: Berner Networker am Apéro. (Bild: Network Bern)

Auf dem Land läuft zu wenig? Dem kann man aktiv entgegenwirken: Mit dem Apéro Dezentral lockt die Berner Regionalgruppe ihre Networker aus der Stadt.

Grossstädte sind seit Jahrhunderten Sehnsuchtsorte und Fluchtpunkte für queere Menschen: Aus den Zwängen und der Enge der kleinkarierten Heimat ausbrechen. In der Anonymität der Grossstadt zu sich selbst finden und sich selbst sein können. Einfach Spass haben und im Ausgang Gleichgesinnte kennenlernen. Das und vieles mehr macht die Anziehungskraft der Metropolen aus.

Den Spiess umgedreht
Doch mit zunehmender Toleranz und Liberalisierung entdecken immer mehr schwule Männer: Man kann im 21. Jahrhundert als geouteter Mann auch ein glückliches Leben auf dem Land oder in der Kleinstadt führen! Die kurzen Wege und das gut ausgebaute ÖV-Netz in der Schweiz machen es zudem leicht, die Beschaulichkeit des Landlebens mit der kulturellen Vielfalt der Städte zu verbinden.

Trotzdem konzentrieren sich die queeren Freizeitangebote weiterhin auf die Grossstädte. «Dem wollten wir etwas entgegensetzen und haben den Apéro Dezentral eingeführt», berichtet Markus Dinhobl aus der Berner Regionalgruppe. «Unsere Mitglieder wohnen bei Weitem nicht alle in der Bundesstadt; manche im Solothurnischen, manche im Berner See- oder Oberland, manche sogar im Oberwallis,» so der gebürtige Österreicher, der selber in Thun seine Zelte aufgeschlagen hat und regelmässig zu Network-Events und Sitzungen ins nahe Bern pendelt.

«Warum müssen immer wir Landeier und Agglo-Kinder den Weg auf uns nehmen? Drehen wir den Spiess doch mal um und zeigen damit nach innen und nach aussen, dass ‹proud and out› heute auch abseits der Grossstadt gelebt werden kann.»

Mehrere positive Effekte
Gesagt, getan: Die Idee zum Apéro Dezentral war geboren. Das Konzept: Statt des üblichen grossen Stammtisches am Dienstagabend in der Altstadt finden drei kleine in drei verschiedenen Ecken der Region statt. Der traditionelle Berner Toast erfolgt bei einem kurzen Zoom-Call zwischen den drei Locations, um sich trotz räumlicher Distanz der gemeinsamen Aktion gewahr zu werden.

In den bisher drei Ausgaben (eine pro Quartal) machten die Berner Station in Thun, Interlaken, Biel, Solothurn und zuletzt bei der sommerlichen «Garten-Edition» auch in privaten Gärten von Mitgliedern in der Agglo Bern.

In der Initiative sieht Markus gleich mehrere positive Effekte – abgesehen von den ausnahmsweise kürzeren Wegen für ihn und seine Leidensgenossen: «Man kommt auch mal in der Kleinstadt mit neugierigen Beizern und Tischnachbarn ins Gespräch, kann Flagge zeigen und Network vorstellen. Die Städter werden mal aus ihrer ‹Hood› gezwungen und lernen vielleicht mehr zu schätzen, welchen Mehraufwand die regelmässige Teilnahme für die Auswärtigen bedeutet.»

Text: Markus Dinhobl, Silvan Hess

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