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Business-Lunch 5.10.16

WAM – ein Tausendsassa zum Jubiläum

Gast am 20. Businesslunch der Network-Regionalgruppe Zürich war der bekannte und beliebte Schweizer Schauspieler Walter Andreas Müller. Er erzählte Spannendes aus seinem abwechslungsreichen Berufsleben.

Kein Platz war mehr frei an der grossen Tafel, als Joseph F. Achermann, Leiter der Regionalgruppe Zürich, den 20. Businesslunch im Hotel Storchen mit einem Grusswort eröffnete. Ihm gegenüber sass der Ehrengast des Anlasses, der populäre Schweizer Schauspieler Walter Andreas Müller, kurz WAM genannt. Hans-Peter Fricker, PoKo-Leiter und Moderator des Businesslunches, stellte ihn vor und gab den Anwesenden einen Überblick zur beeindruckenden Karriere des 71-Jährigen, der nicht nur als Theater- und Musicaldarsteller, sondern auch als Radio- und TV-Moderator, Autor, Hörspielsprecher und Parodist tätig ist.

Einzigartige Karriere

Als Kind träumte WAM noch nicht von der Schauspielerei. «Eigentlich wollte ich Opernsänger werden, nachdem ich als 11-Jähriger mit meinen Eltern zusammen Rigoletto im Zürcher Opernhaus gesehen hatte», erzählt er. Doch einerseits hätten ihm seine Eltern geraten, zuerst «etwas Solides» zu erlernen. Andererseits, fügt er an, sei er einfach nicht mehr gewachsen. «Zwischen all den Operndiven hätte ich mich zu klein gefühlt», scherzt er. «Nicht zuletzt deshalb sah ich von der Ausbildung zum Sänger ab.» Stattdessen absolvierte er eine Lehre zum Verlagskaufmann, bevor er sich im Alter von 21 Jahren an der Zürcher Schauspielschule einschrieb. Nach deren Abschluss arbeitete WAM während einigen Jahren an verschiedenen deutschen Theatern, 1975 kam er zurück in die Schweiz. Er machte sich selbständig – und das äusserst erfolgreich. So war er nicht nur 28 Jahre lang in der Radio-Satiresendung «Zweierleier» zu hören, sondern moderiert auch heute noch das «Wunschkonzert» auf SRF 1 und SRF Musikwelle. Am Fernsehen wirkte er unter anderem bei «Viktors Spätprogramm» und «Punkt CH» mit, wobei er vor allem für seine Parodien der Schweizer Bundesräte bekannt wurde. Er spielte in der beliebten Schweizer Sitcom «Fascht e Familie» mit, in der TV-Soap «Lüthi und Blanc» übernahm er die Rolle eines schwulen Modedesigners. Seit 1976 leiht er der beliebten Kinderbuchfigur «Globi» in den Hörspielen seine Stimme, 16 Globi-Hörbücher hat er bereits selbst geschrieben. Und nicht zu vergessen natürlich die diversen Theater- und Musicalproduktionen, die ihn auf alle namhaften Deutschschweizer Bühnen brachten – und noch immer bringen. Für seine Engagements erhielt er mehrere Preise – unter anderem den Prix Walo, eine wichtige Auszeichnung des Schweizer Showbusiness.

Steter Prozess

«Bei mir ergab eines jeweils das andere», sagt WAM zu seiner Karriere. «Ich lernte im Laufe der Jahre immer neue Leute kennen, ein Schritt führte zum nächsten. Es war eine fortlaufende Weiterentwicklung.» Seinem vielfältigen Wirken entsprechend gilt WAM als Generalist. «So schön das auch ist, es gereichte mir nicht immer zum Vorteil», erklärt er am Businesslunch. Er habe zum Beispiel noch nie in einer grossen Kinoproduktion mitgespielt. Schon einige Filmproduzenten hätten ihm gesagt, sie würden eigentlich gerne mit ihm arbeiten, so WAM, «aber sie sähen einfach immer ‹den Blocher› in mir». Die Parodie von Alt-Bundesrat und SVP-Übervater Christoph Blocher, sie ist eine von WAMs Paraderollen. Gerade in der Schweiz sei man schnell einmal kategorisiert und schubladisiert. «Wenn man lustig ist, kommt man für Ernsteres gleich sehr viel weniger in Frage. Das kann die Kehrseite der Medaille sein.»

Unterhaltsame Gespräche

WAM berichtet frei von der Leber weg, lebhaft gestikulierend lässt er seine Schauspiel-, Radio- und Fernsehtage Revue passieren. Eine Anekdote folgt der anderen, die Atmosphäre im Saal ist ausgelassen. Es wird viel gelacht, besonders wenn WAM spontan die Stimme verstellt und plötzlich zu Moritz Leuenberger oder Roger Federer wird. Wie er sich auf die Rollen vorbereite, fragt Hans-Peter Fricker. Er habe schon so viele Personen dargestellt, ob da nie ein Durcheinander entstehe? «Eigentlich nicht», antwortet WAM, er könne die unterschiedlichen Parts sehr gut trennen. «Das ist wie beim Kochen – wenn ich Spaghetti zubereite, werfe ich kein Schokoladenpulver in den Topf.» Ausserdem leere sich sein Speicher sehr schnell. «Kaum ist das Engagement vorbei, vergesse ich den Text.» Was jedoch bleibt – gar immer mehr zunehme – sei das Lampenfieber. Er habe das Gefühl, sich bei jeder Produktion wieder beweisen zu müssen. «Ich befürchte jeweils, dass mich das Publikum in meinen verschiedenen Rollen vergleichen und finden könnte, die neue Darbietung falle gegenüber der alten ab.» WAM gewährte den Networkern bisweilen persönliche und stets unterhaltsame Einblicke in sein künstlerisches Wirken. Es war ein Businesslunch, der den Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben dürfte.

Text: Markus Stehle

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