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LGBT+ Charta 5.3.20

Weniger Diskriminierung dank LGBT+-Charta

Lynn Bertholet (Association Épicène Genève)
Lynn Bertholet (Association Épicène Genève)

Christophe Margaine, Genfer Networker und Vorstandsmitglied von «autre cercle» war am 12. Februar dabei, als die Resultate dieser Umfrage in Paris vor über 350 Teilnehmer*innen und 40 Firmen vorgestellt wurden. Eingeladen waren auch die Regionalleiter aus Lausanne (Raphael Hatem) und Genf (Jaime Coghi Arias), um die Verbindung zwischen Network und «autre cercle» zu stärken. Bezüglich der Umfrageresultate fasst Christophe zusammen: «Wir haben herausgefunden, dass LGBTI drei verschiedenen Formen von Aggression am Arbeitsplatz ausgesetzt sind: Verspottung, Beleidigungen und Mobbing.» Auch in alltäglichen Gesprächen zwischen Arbeitskolleg*innen hören vier von zehn Befragten LGBTI-phobe Ausdrücke wie: «enculé» (= abgefuckt, wörtlich: «in den Arsch gefickt»), «pédé» (= Schwuchtel), «ce n’est pas un boulot de pédé» (= das ist kein Schwuchteljob», «gouine» (= Lesbe). Beunruhigend findet Christophe auch, dass einer von sechs LGBT angegeben hat, dass er oder sie schon mindestens einen Fall von Diskriminierung durch sein/ihr Management erfahren habe.

Die zehn Hauptlehren aus der Umfrage wurden wie folgt zusammengefasst:

  1. 1 von 4 LGBTIs ist Opfer mindestens einer LGBTI-phoben Aggression am Arbeitsplatz geworden.
  2. 1 von 2 LGBTIs mit Selbstmordgedanken wurde vorgängig Opfer von Verspottung oder kränkenden Äusserungen aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität.
  3. 41 Prozent der Angestellten hören an ihrem Arbeitsplatz homo- oder transphobe Äusserungen wie «enculé» oder «pédé».
  4. Nur 1 von 2 LGBTIs ist am Arbeitsplatz geoutet. In Unternehmen, die die LGBT+-Charta unterschrieben haben, sind es 2 von 3.
  5. 77 Prozent der LGBTIs, die in einer Partnerschaft leben, verzichten darauf, sich in der Firma zu outen.
  6. 8 von 10 Mitarbeitern in Organisationen, die die LGBT+-Charta unterschrieben haben, haben keine Vorbehalte, wenn sich ein*e Arbeitskolleg*in outet.
  7. LGBT-Angestellte in Unternehmen mit LGBT+-Charta sind weniger von Diskriminierung wegen ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität betroffen (1 von 8 im Vergleich zu 1 von 6)
  8. 84 Prozent der Angestellten in Unternehmen mit LGBT+-Charta unterstützen dieses Engagement ihres Arbeitgebers.
  9. 42 Prozent der LGBT sagen, dass die Unterzeichnung der LGBT+-Charta in ihrem Unternehmen einen Einfluss auf ihre eigene Sichtbarkeit gehabt habe.
  10. 6 von 10 Mitarbeitern finden, dass das Management und die Belegschaft besser sensibilisiert werden müsse, um die Inklusion von LGBT+ zu verbessern.

Angesprochen darauf, ob die Situation in Frankreich mit derjenigen in der Schweiz vergleichbar sei, meint Christophe: «Auch diese zweite Umfrage zeigt die sehr positiven Auswirkungen der LGBT+-Charta auf die Eingliederung von LGBTIs in die Arbeitswelt. Angesichts dieser Ergebnisse kann ich alle ähnlichen Initiativen in Europa nur unterstützen, wie beispielsweise das Swiss LGBTI-Label, das von Network und Wybernet gemeinsam entwickelt wurde. Dieses Label ist unerlässlich, um das Bewusstsein in der Schweiz zu erhöhen und die Integration von LGBTIs in die Arbeitswelt zu fördern.» Diese beiden unterschiedlichen Ansätze – Charta und Label – ermöglichen gleichermassen die Entwicklung der Gesellschaft und fördern das Wohlergehen von LGBTI-Arbeitnehmenden, meint Christophe weiter.

Und zum Schluss: «Wenn wir diese ermutigenden Umfrageergebnisse und den Erfolg des Abends vom 12. Februar sehen, dann ist das die Belohnung für viele Stunden, die wir uns ehrenamtlich für die Sache engagiert haben. Wir können alle stolz auf die Aktionen von «autre cercle» und Network sein. Ich bin jetzt schon auf die dritte Umfrage im Jahr 2022 gespannt!»  

Text: Michel Bossart

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