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Swiss LGBTI-Label 27.9.21

«Wir verbringen oft mehr Zeit mit unseren Arbeitskollegen als mit unseren Freunden»

Pascal Hufschmid ist Direktor des «Musée international de la croix-rouge et du croissant-rouge».
Pascal Hufschmid ist Direktor des «Musée international de la croix-rouge et du croissant-rouge».

Am 6. September wurden in der Westschweiz zum zweiten Mal die Swiss LGBTI-Labels verliehen. Wir haben mit jemandem der Empfänger gesprochen: Pascal Hufschmid ist Direktor des «Musée international de la croix-rouge et du croissant-rouge» und sagt im Interview, warum er sich für das Label beworben hat. 

Herr Hufschmid, das «Musée international de la Croix-Rouge» in Genf hat sich erfolgreich für das Swiss LGBTI-Label beworben und es am 6. September auch erhalten. Warum war es wichtig für Sie, das Museum mit dem Label zu schmücken?
Aus zwei Gründen: Der erste ist der Wunsch nach Kohärenz. Wir befassen uns mit Fragen der Geschlechtergleichstellung und der Vielfalt in vielen der Inhalte, die wir als öffentlicher Raum entwickeln (Ausstellungen, Veranstaltungen, Veröffentlichungen usw.). Wir haben diesem Thema gerade ein ganzes Jahr gewidmet. Wenn wir uns mit unserem Publikum damit auseinandersetzen, ist es auch wichtig, sich innerhalb des Museums selbst, als Arbeitgeber, damit zu befassen. Das Etikett unterstreicht diese Kohärenz. Zweitens sind wir davon überzeugt, dass Vielfalt und Integration eine Quelle von Wissen, Innovation, Wohlbefinden und Freude sind. Mit dem Label können wir diese Position mit Stolz bekräftigen.

Wie haben Sie den Bewerbungsprozess erlebt?
Wir haben während des Prozesses viel über uns selbst gelernt, indem wir uns mit Verbänden und Fachleuten, die in diesem Bereich tätig sind, umgeben haben. Diese Experten haben uns geholfen, die richtigen Fragen zu stellen und aufzuzeigen, wo wir uns verbessern können. Der Prozess war sehr lehrreich und hat sich für uns gelohnt.

Nicht nur hat Ihr Museum das Label erhalten, hier fand auch die feierliche Zeremonie statt. Was hat Ihnen an der Feier besonders gefallen?
Meine Kollegen und ich konnten die Freude und den Stolz aller Unternehmen, die das Label erhalten haben, sehr gut nachvollziehen. Auch wenn wir alle in sehr unterschiedlichen Bereichen arbeiten, teilen wir die Überzeugung, dass wir auf dieser gemeinsamen Ebene etwas zum Zusammenleben beitragen können. Wir hatten einen wunderbaren Abend!

Warum ist das Rotkreuzmusuem ein guter Arbeitsplatz für Arbeitnehmer*innen aus der LGBTI-Community?
Wir alle verbringen viel Zeit bei der Arbeit, vielleicht sogar mehr als mit unseren Freunden, Kindern oder Familien. Warum also nicht dafür sorgen, dass der Arbeitsplatz ein Ort ist, an dem wir uns wohlfühlen und ganz uns selbst sein können, in all unserer Vielfalt? Das Label ermöglicht es uns, den Mitgliedern der LGBTI-Community zu versichern, dass dies in unserem Museum der Fall ist.

Ganz allgemein: Warum braucht es überhaupt ein Swiss LGBT- Label?
Es ist gut, wenn über Geschlecht und Vielfalt gesprochen wird. Noch besser ist es, wenn man die notwendigen Schritte unternimmt, um den Worten auch Taten folgen zu lassen. Deshalb ist das Swiss LGBTI-Label notwendig. Es garantiert ein tiefes und aufrichtiges Engagement des Unternehmens. Ausserdem ist das Label kein Selbstzweck, sondern der Anfang eines Weges. Das ist einer der Gründe, warum wir es an der Eingangstür des Museums anbringen liessen. Es soll uns täglich daran erinnern, dass wir uns stets die richtigen Fragen stellen und bei unserer täglichen Arbeit auf Vielfalt und Integration achten werden.

Text: Michel Bossart

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