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Wissenschaft 8.6.19

Arbeit über Mehrfachdiskriminierung ausgezeichnet

Nadia Lanfranchi erhielt für ihre Masterarbeit zum Thema Intersektionalität den Network-Forschungspreis.
Nadia Lanfranchi erhielt für ihre Masterarbeit zum Thema Intersektionalität den Network-Forschungspreis.

Am 19. Mai fand die LGBTIQ-Forschungsnacht an der Universität Zürich statt. Neun junge Forschende bewarben sich um den von Network gesponserten Forschungspreis.

Das zahlreich erschienene und gut durchmischte Publikum erwartete neun zehnminütige Vorträge von jungen Forschenden, die ihre wissenschaftlichen Arbeiten mit LGBTIQ-Bezug vorstellten. Diese Vorträge wurden wiederum im Rahmen des «Warmen Mais» am 19. Mai an der Universität Zürich gehalten. Networker Jürg Koller freut sich, dass sich das Publikum aufrichtig für die Arbeiten der Studierenden interessiert hat und rege Fragen stellte. «Ein Highlight war», erinnert er sich, «dass wir wiederum sehr guten, wissenschaftlichen und auch unterhaltsamen Referate zu sehr unterschiedlichen LGBTIQ-Themen zuhören durften.» Wie in den vergangenen Jahren verliehen Jury und Publikum im Anschluss an die Referate der eindrücklichsten Arbeit den mit 500 Franken dotierten Network Forschungspreis.

Die Siegerin des vierten Network-Forschungspreises heisst Nadia Lanfranchi. Sie wurde für ihre Masterarbeit «Intersektionalität» im Fach «Visuelle Kommunikation und Bildungsforschung» ausgezeichnet, die sie an der Hochschule der Künste in Basel eingereicht hatte. «Intersektionalität», erklärt Nadia, «das ist der etwas präzisere Begriff für ‹Mehrfachdiskriminierung›». Sie erstellte drei visuelle Porträts: Elinor ist eine US-amerikanische Frau mit philippinischen Wurzeln, die in der Schweiz lebt und täglich mit rassistischen und sexistischen Vorurteilen konfrontiert wird. Pascal sagt von sich, er sei ein linker, schwuler, veganer Jugo und Meloe ist ein schwarzer, schwuler Transmann. In einer interaktiven Installation schildern die drei, wie Mehrfachdiskriminierung ihren Alltag prägt. Dazu Nadia: «Pascal, Meloe und Elinor sezieren mit beissendem Humor und Präzision rassistische, sexistische, homo- und transphobe Denkmuster unserer Gesellschaft.»

Vom Network-Forschungspreis hat Nadia von ihrer Freundin erfahren, die davon in den sozialen Medien gelesen hatte. Den Bewerbungsprozess hat sie als unkompliziert in Erinnerung und freut sich, dass sie sich mit einer praktischen Arbeit ebenfalls für den Preis bewerben konnte.

Zum Bewertungssystem sagt Jürg: «Das Urteil von Jury und Publikum wird mit je mit 50 Prozent gewichtet. Jede Person aus dem Publikum konnte ihre ersten drei Plätze mit Punkten vergeben. Bei der Auszählung der Stimmen zeigte es sich, dass die erzielten Punkte der einzelnen Referate sehr nahe beieinander waren. In dem Sinne: Jede Stimme aus dem Publikum zählte.» 

Der fünfte LGBTIQ-Forschungspreis von Network wird im Mai 2020 vergeben.

Text: Michel Bossart

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