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Regenbogennarben 7.5.22

Der Mensch ist nicht entweder Frau oder Mann

La présentation du Dr David Garcia Nuñez a fait le lien entre le genre et la santé.
La présentation du Dr David Garcia Nuñez a fait le lien entre le genre et la santé.

Dabei holte er weit aus und erklärte zu Beginn des Vortrags das Biologistische Modell (Sex) und das Soziologische Modell (Gender) bevor er auf «The Genderbread Person» zu sprechen kam und so den aktuellen Forschungsstand in Bezug auf Geschlechtsidentität erläuterte. Zu diesem Modell gehören die Geschlechtsidentität («Wie fühle ich mich?»), der Geschlechtsausdruck («Wie gebe ich mich?»), das körperliche Geschlecht und die Anziehung (sexuell und romantisch).

Dazu kommen noch weitverbreitet und heute zurecht hinterfragte Geschlechteraxiome:

  • Es gibt nur zwei Geschlechter.
  • Jede*r hat nur ein Geschlecht.
  • Das Geschlecht ist unveränderbar.
  • Körpergeschlecht und Geschlechtsidentität stimmen überein.
  • Geschlechterwechsel ist nur als temporäres Ritual akzeptabel.
  • Genitalien sind die essenziellen Indizien des Geschlechts.
  • Jede Person muss einem Geschlecht zuzuordnen sein.
  • Die Dichtomie männlich/weiblich ist natürlich.

Nachdem diese Grundlagen geklärt waren, kam Garcia Nuñez auf den eigentlichen Inhalt des Vortrages zu sprechen: Was tut das alles mit unserer Gesundheit?

An dieser Stelle zeigte er verschiedene Umfrage- und Forschungsresultate, die belegen, dass zum Beispiel mehr als 45 Prozent der 17-jährigen schwulen Männer schon einmal Suizidgedanken hatten; bei den heterosexuellen Jugendlichen waren es «nur» etwas mehr als 15 Prozent. Er subsumierte das unter dem Titel Minderheitsstress, betonte aber scherzend, dass nicht alle Minderheiten schlecht behandelt werden (zum Beispiel Millionärinnen). Eindrücklich waren auch die weiteren Zahlen zur mentalen Gesundheit: So haben 20 Prozent der Schweizer trans Bevölkerung ein Problem mit Alkoholkonsum (LGB = 9 bis 12 Prozent, cis-/hetero = 7.8 Prozent).

Zahlen und Statistiken sind gut und recht – doch wie kann man diesem Problem wirksam entgegentreten? «Am meisten nützt Schulung», sagte Garcia Nuñez. Und zwar sollten schon Kinder stufengerecht erfahren, wie kompliziert Geschlecht wirklich sei, meinte er.

Nach dem kurzweiligen, interessanten, wissenschaftlichen und ideologiefreien Vortrag gab es noch Raum für Diskussionen, der von den anwesenden Networkern auch rege genutzt wurde. Fazit: Das Thema dürfte für niemanden der Anwesenden ganz neu gewesen sein und dennoch dürften Fragen wie «Warum ist ein Penis männlich?» manch einen ins Grübeln gebracht haben.

Text: Michel Bossart

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