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Corona-Kunst 6.6.20

Einsamkeit, Zweisamkeit, Nullsamkeit

Networker Peter Andres zuhause an der Arbeit.
Networker Peter Andres zuhause an der Arbeit.

Peter Andres hat während des Lockdowns drei von der Corona-Krise inspirierte Fotoserien geschaffen. Die Bilder sind auf seiner Website ausgestellt und der Fotokünstler hofft, sie auch an der «Cantonale Berne Jura» zeigen zu dürfen.

Als 65+-Single war der Berner Networker Peter Andres von den Konsequenzen des coronabedingten Lockdowns besonders hart betroffen. Kein Einkaufen, kein Nachdraussengehen, keine Freunde sehen – einfach keine physischen Kontakte zu anderen Menschen waren ihm gegönnt. Gut bloss, hatte er einen Tag vor dem Lockdown Alexandre zu Besuch. Alexandre kommt aus Mülhausen im Elsass und steht dem Kunstfotografen Peter ab und zu in dessen Atelier Modell.

«Die Fotosession mit Alexandre inspirierte mich dazu, mich vertieft mit dieser Krise auseinanderzusetzen», erzählt Peter. Bis zum Ende des Lockdowns sind so insgesamt drei Serien entstanden:

Peter erklärt: «In der ersten Serie mit Alexandre ging es mir um die Schlagworte: Begegnung, Freundschaft, zueinanderkommen, miteinander sein, füreinander da sein, zwischenmenschliche Beziehung, Achtsamkeit.»

In der zweiten Serie zeigt Peter sich in seinem Zuhause: «Was passiert mit mir daheim eingeklemmt?», fragte er sich. Die Einsamkeit sei immer stärker zu spüren und für ihn wirklich nicht einfach gewesen, sagt er. Entstanden sind zehn ganz persönliche Fotografien, die jeweils zehn Millisekunden seines Lockdown-Alltags zeigen.

Und in der letzten Serie schliesslich geht es um Bewegung. «Selbstsprechend bin auch hier wieder ich Modell und Fotograf zugleich. Ich habe die Bilder jeweils während zehn Sekunden belichtet. Sie zeigen so zehn mal zehn Sekunden aus meinem Leben.  Ich verwendete dazu Dauerlicht und drei nacheinander geschaltete Blitzer.» Bei dieser Serie verzichtete Peter komplett auf Photoshop und andere Apps. Er sagt: «Für alle zu sehenden Effekte verwendete ich reine Lichtführung.»

Nun nach Beendigung des strengen Lockdowns betrachtet Peter die Dreier-Corona-Serie als abgeschlossen. Auf seiner Website sind sie – und andere Arbeiten – ausgestellt. Diese drei Serien wird er für die 10. «Cantonale Berne Jura» einreichen und hofft, dass er sie im Dezember 2020 zeigen darf.

Bilder in Bewegung wird auch Thema seiner nächsten Arbeit sein. Dazu hat er sich eben ein 2.70 Meter breite Leinwand besorgt. Nur dass er dafür wieder mit Alexandre arbeiten wird, mag er an dieser Stelle verraten. Und man hört in seiner Stimme merklich die vielen Ideen, die ihm durch den Kopf gehen. Und auch die Erleichterung darüber, dass er wieder mit anderen Menschen als sich selbst zusammenarbeiten darf.

Text: Michel Bossart
Bilder: Peter Andres

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