Die Regionalgruppe Zürich ist um eine vielschichtige Persönlichkeit reicher: Gregor Fritzen, Berater für digitales Marketing, engagiert sich gegen Foodwaste – und scheut sich nicht davor, auch mal anzuecken.
Gregor, wie bist du auf Network aufmerksam geworden?
Angefangen hat es mit einer Google-Suche. Ich bin 2013 von Köln nach Zürich gezogen, weil ich mich in diese Stadt verliebt habe. Mit der Absicht, hier meinen schwulen Freundeskreis zu vergrössern und mich zu vernetzen, googelte ich den Suchbegriff «Netzwerk schwul». Schon landete ich auf der Network-Seite und mein Interesse war geweckt. Für mich gibt es nämlich nichts Spannenderes als Menschen und deren Geschichten.
Hast du denn bereits interessante Menschen bei Network kennengelernt?
Absolut! Bei jedem Apéro, an dem ich teilgenommen habe, durfte ich spannende Gespräche führen. Es sind ganz unterschiedliche Persönlichkeiten dabei, was etwas sehr Positives ist. Ich habe festgestellt, dass es durchaus auch Leute im Verein gibt, die zunächst doch eher zurückhaltend und abwartend sind. Ich mache mir dann jeweils gerne einen Spass daraus, solche Gesprächspartner mit – nicht böse gemeinten – Sprüchen etwas aus der Reserve zu locken (lacht). Ich bin einfach jemand, der gerne redet. Aber auch gerne zuhört.
Würden dich deine Freunde auch so charakterisieren?
Die würden vermutlich noch sagen, dass ich einfach nicht die Klappe halten kann. Jedoch würden sie hoffentlich auch wissen, dass ich trotzdem aufmerksam bin und dass ausserdem Verlässlichkeit und Verbindlichkeit bei mir einen hohen Stellenwert besitzen.
Du bist seit Ende März Mitglied, doch hast dich bereits in der Interessenten-Phase aktiv für Network engagiert.
Genau, ich habe an der Zürcher Retraite im letzten Herbst den Anstoss zur Gründung einer Arbeitsgruppe gegeben. Unsere Kampagne soll in Zürich auf homo- und transphobe Gewalt aufmerksam machen und gleichzeitig die Sichtbarkeit von Network vergrössern. Mit meiner Firma [gfpunkt] GmbH habe ich die Plakate und die dazugehörige Internetseite erstellt.
Du bietest beruflich E-Business-Beratung und Internetdienstleistungen an: Was war bisher dein wichtigster Auftrag?
Bevor ich mich 2004 selbständig gemacht habe, durfte ich mithelfen, Europas grössten Internetdienstleister aufzubauen. Ab 1997, als es mit dem Internet richtig losging, haben wir die ersten Websites grosser Versicherungen und Banken realisiert. Das war natürlich faszinierend. Meine grösste Herzensangelegenheit ist aber die ehrenamtliche Unterstützung der Schweizer Tafel. Dazu gehören die Websiten und der ganze Auftritt der Tafel auf Social Media. Ich finde, jeder sollte ein Thema haben, für das er sich einsetzt, und meines ist Armut und Foodwaste. Das war schon während meiner Zeit in Köln so. In der Schweiz wird Armut allerdings mehr tabuisiert.
Inwiefern?
In Deutschland ist sie präsenter – auch in den Medien. In der Schweiz wird das Thema verdrängt. Kaum jemand weiss, dass hierzulande über acht Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt.
Mit dem Internet beschäftigst du dich also schon seit 1997. Wohin geht die Reise mit den Sozialen Medien und dem Internetmarketing?
Momentan ist eine nachhaltige Tendenz hin zum Bewegtbild erkennbar, doch das kann sich wie alles im Internet sehr schnell ändern. Als Unternehmen ist es wichtig, das Ganze zu beobachten und dabei seine Zielgruppen zu kennen.
Und wenn du mal gerade nicht am Arbeiten bist…
…dann sieht man mich vielleicht in einer Kunstgalerie. Und oft auch an sehr langen Partys. Ausserdem segle ich gerne.
In dem Fall nochmals die gleiche Frage wie beim Internet: Wohin geht die Reise?
Der nächste Segeltörn wird in Griechenland stattfinden!
Interview: Silvan Hess