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Theater 2.9.16

«Huit Femmes» – wenn Männer Frauen mimen

Regie führt Networker und Kulturmanager Alex Truffer.
Regie führt Networker und Kulturmanager Alex Truffer.

 

Vom 3. bis 25. September wird im Casino Theater Münsingen der Klassiker «Huit Femmes» aufgeführt. Das Besondere: Sämtliche Frauenrollen werden von Männern gespielt. Regie führt Networker und Kulturmanager Alex Truffer.

Alex, in deiner Inszenierung von «Huit Femmes» besetzt du sämtliche Frauenrollen mit Männern. Wie kam es dazu?

Eigentlich hat mir ein guter Freund diesen Floh ins Ohr gesetzt, vor etwa zwei Jahren. Damals fand ich den Gedanken noch nicht so berauschend. Das Stück «Huit Femmes» ist schon so oft aufgeführt worden. Und die Idee, die Frauenrollen von Männern spielen zu lassen, erschien mir etwas klischiert. Trotzdem blieb das Ganze im Hinterkopf hängen. Mir fehlte jedoch der Kick, das «gewisse Etwas». Wenig später unterhielt ich mich mit der Leiterin des Casino Theaters Münsingen. Sie meinte, ich solle endlich einmal eine Produktion bei ihr im Haus auf die Beine stellen. Der Raum in Münsingen ist wunderschön, verfügt über Kappellenfenster und eine prächtige Holzdecke. Als ich drinstand, wurde mir eines klar: Ich war stark an die herrschaftliche Villa erinnert, in der «Huit Femmes» spielt. Dieser Saal war das «ganz Besondere», nachdem ich gesucht hatte. In diesem Moment fiel der Startschuss, ich begann mit der Arbeit am Stück. Der Saal nimmt im Stück denn auch eine wichtige Rolle ein. So werden zum Beispiel sämtliche Seiten- und Bühnentüren bespielt.

Was gilt es zu beachten, damit Männer in Frauenrollen glaubhaft wirken?

Der Gang ist entscheidend! Man sollte kurze Schritte machen und auf einer imaginären, geraden Linie gehen, damit die Hüfte mitschwingt. Wichtig ist auch die Art und Weise, wie man sich hinsetzt. Die Beine müssen stets geschlossen bleiben. Diese Dinge müssen die Schauspieler unter Kontrolle haben.

Im Stück erwarten das Publikum auch französische Chansons. Warum hast du dich für eine musikalische Untermalung entschieden?

Das Theaterstück wurde ja verfilmt, und vielen Leute ist dieser Film ein Begriff. Ich überlegte, ob ich ein ganz neues Konzept erarbeiten oder möglichst nahe am Film bleiben wollte. Ich entschied mich für letzteres, da es mich mehr forderte: Auf diese Weise müssen nämlich sowohl die Kostüme als auch das ganze Set und sämtliche Charaktere genau so sein, wie sie das Publikum kennt. Im Film kommen auch Lieder vor. Deshalb entschied ich mich dafür, beliebte französische Chansons aus den 50ern und 60ern einzubauen. Die Schauspieler singen jedoch nicht selbst. Vielmehr kommt die musikalische Umrahmung von den beiden Sängerinnen der «Les Oh’ Nanas». Speziell ist übrigens auch, dass der Abend nach dem Vorbild des französischen «dîner spectacle» aufgebaut ist. Wer will, kann den Abend also mit Prosecco und Amuse-Bouche geniessen.

Wie hast du die Schauspieler ausgewählt?

Die Suche nach den Darstellern war ein längerer Prozess. Als freischaffender Regisseur und schwuler Mann habe ich zwar das Glück, viele Schauspieler zu kennen. Das Problem war aber, dass die Filmvorlage nach ganz spezifischen Typen verlangte. Es ist zum Beispiel nicht einfach, den Part eines 15-jährigen Mädchens mit einem Mann zu besetzen, wenn die Darstellung glaubhaft sein soll. Nebst der Statur war bei der Besetzung der Rollen auch die Behaarung ein Problem. Viele Schauspieler schieden aus, weil sie einfach zu haarig sind. Sie hätten sich zweimal täglich rasieren müssen, auch an Beinen und Armen. Zum Schluss wurde es schwierig, geklappt hat es glücklicherweise doch noch. Es ist eine tolle Truppe, zusammengesetzt aus drei Profis und fünf Amateurschauspielern. Mit Laienschauspielern hätte ich nicht gearbeitet – ich wollte Leute mit viel Bühnenerfahrung.

Website: Huit Femmes

Interview: Markus Stehle

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