Im Fokus 13.1.25
«Ich mag es, in Biografien einzutauchen»

Marcel Sonderer war einst ZKB-Personalchef, heute ist er selbständiger Business-Coach und Reise-Guide. Wir interviewten das network-Neumitglied während eines Aufenthalts in Mexiko.
Marcel, bist du gerade privat oder als Reiseleiter in Mexiko unterwegs?
Privat mit meinem Mann. Aber zumindest mit einem Auge blicke ich immer auch als Guide aufs Land und schaue, ob sich gewisse Orte vielleicht für eine Coaching- oder Pink-Alpine-Tour eignen würden.
Ist Mexiko denn eine sichere Destination für Schwule?
In Mexico City sind händchenhaltende Männerpaare keine Seltenheit und im Badeort Zipolite gibt es sogar einen Gay-Strand. Das Land als Ganzes würde ich punkto Schwulenfreundlichkeit innerhalb Mittel- und Südamerikas so im Mittelfeld ansiedeln. In Kolumbien beispielsweise, wo ich Anfang Jahr ebenfalls vier Wochen verbringen durfte, oder in Costa Rica ist die Situation sicherlich besser.
Freelancer-Guide ist nur eines deiner Standbeine: Du arbeitest zudem als diplomierter Business-, Life- und Laufbahn-Coach. Es gibt ja heutzutage Coaches wie Sand am Gay-Strand von Zipolite… Nervt dich das?
Ich sehe das sportlich: Konkurrenz belebt! Und ich bin in der privilegierten Situation, dass ich nicht mehr hundert Prozent arbeiten muss. Meine grosse Erfahrung sowie die Natur als integraler Bestandteil meines Ansatzes sind sicher zwei starke Alleinstellungsmerkmale. Zudem bin ich nicht nur Coach, sondern auch Berater.
Was ist der Unterschied?
Ein Coach stellt Fragen – ein Berater liefert Antworten.
Bist du denn beruflich selbst schon vor schwierigen Entscheidungen gestanden?
Ich war 40 Jahre lang bei der Zürcher Kantonalbank, auch als Personalchef. Nach einer Umstrukturierung konnte ich zwar noch Projekte, aber keine Teams mehr leiten. Vor drei Jahren habe ich dann entschieden, auszusteigen und mich selbständig zu machen.
Wer kommt zu dir?
Führungskräfte, die eine berufliche Standortbestimmung oder eine langfristige Begleitung in Form eines Executive Coachings wünschen. Ich begleite ausserdem durch Outplacement-Newplacement-Prozesse und biete allgemeine Lebensberatung sowie Teamentwicklung.
Wie würdest du etwa das Thema Burnout-Prävention angehen?
Das beruht immer auf einem Zusammenspiel von Privatleben, Beruf und Selbstmanagement. Zuoberst steht die Suche nach Ressourcentreibern: Was gibt Kraft? Bei mir ist es die Natur. Solche Elemente gilt es zu aktivieren. Ich biete damit letztlich Hilfe zur Selbsthilfe.
Auf deiner Website nennst du dich «ambitionierter Gesundheitssportler». Was bedeutet das konkret?
Dass ich gerne wandere, jogge und Fahrradtouren unternehme. Ich habe früher am Ironman teilgenommen, aber das schreibe ich nicht hin, das schreckt die Leute nur ab. (lacht)
Es war wieder die Zeit, in der man das vergangene Jahr Revue passieren liess. Wie sieht dein persönlicher Jahresrückblick aus?
Der ist voll von wunderschönen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Leuten. Ich liebe Menschen über alles; ich mag es, das Oberflächliche zu verlassen und in Biografien einzutauchen. Mit network habe ich jetzt noch mehr Gelegenheiten, spannende Persönlichkeiten kennenzulernen.
Welche Reisen stehen 2025 an?
Im Herbst geht es wieder mit dem queeren Reiseanbieter Pink Alpine nach Portugal und im Juli nach Spanien. Ein weiteres Highlight steht im November an: Dann reise ich mit einer kleinen Gruppe von maximal sechs Personen für eine Coaching-Auszeit nach Marokko. Es wird Gelegenheit für Reflexionen und Einzelcoachings geben – dies inmitten der transformativen Kraft der Sahara.
Möchtest du mit Marcel durch die Wüste? Es hat noch freie Plätze! Mehr Infos gibt es hier.