Schräge Lifte und versteckte Herausforderungen: network und WyberNet blickten hinter die Kulissen des Hauptbahnhofs Zürich.
«Das Beste an Zürich ist der Zug zurück nach Bern», lautet ein überliefertes Bonmot von Alexander Tschäppät. Der legendäre Berner Stapi dürfte sich für einmal getäuscht haben, denn nur schon das, was es um den Zug nach Bern herum zu sehen gibt, ist ein Besuch der Limmatstadt wert: Der Hauptbahnhof Zürich ist eine architektonische Augenweide und sein Betrieb Tag für Tag eine logistische Meisterleistung. Am 15. November schaute sich network Zürich zusammen mit WyberNet das Ganze im Rahmen einer Führung der SBB mal genauer an.
Ziemlich schräge Aufzüge
Organisator Urs Lanter von der Regionalgruppe Zürich beeindruckte vor allem, wie die beiden Guides Herausforderungen sichtbar machten, denen man sich bis anhin gar nicht bewusst war – etwa die Führung der Personenströme. Mit 367’000 Fahrgästen ist der Zürich HB der meistfrequentierte Bahnhof der Schweiz und einer der verkehrsreichsten Europas. Auf den Gleisen 31 bis 34 bringt ein Zug zu Spitzenzeiten 800 bis 1’200 Reisende; etwa 600 weitere Personen stehen bereits auf dem Perron. «Wo gehen diese Menschen hin? Wie verhalten sie sich bei einer Evakuierung? Wo braucht es wie viel Platz? Das muss alles mit Modellen berechnet werden», erklärt Urs.
Die Platzverhältnisse werden stark von den zu erwartenden Menschenmengen beeinflusst. Ein Sackbahnhof hat daher weniger breite Perrons als ein Durchgangsbahnhof. Dieser Umstand führt wiederum zu schrägen Aufzügen: «Da die oberirdischen Perrons und jene im Durchgangsbahnhof Löwenstrasse nicht genau übereinander liegen, verbinden Schräglifte mit einer Neigung von 73 Grad die beiden Ebenen miteinander», erklärt Urs.
Sanierter Südtrakt
Ein grosser Teil der rund zweistündigen Führung wurde dem Thema Gebäudetechnik gewidmet. Jedes Geschäft im HB hat nämlich wieder andere Anforderungen an die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Auch das muss alles geregelt sein.
Urs hätte es jedoch schön gefunden, wäre noch etwas mehr Zeit geblieben für den Südtrakt, den man nach fünf Jahren Sanierung nur zwei Wochen vor der Führung eingeweiht hatte. Der 1871 errichtete Sandsteinbau erstrahlt nun wieder in altem Glanz; auf die Wiederherstellung der historischen Details wurde viel Wert gelegt. SBB Immobilien liess sich das Aufpolieren dieses architektonischen Bijous 175 Millionen Franken kosten.
Wichtiger Austausch
Mit 40 Teilnehmenden war der Anlass ausgebucht – mehr waren auf der Führung nicht erlaubt. Wie Urs berichtet, waren auch Gäste von auswärts angereist, etwa aus Luzern und Biel. Das WyberNet war mit genau einem Dutzend Teilnehmerinnen vertreten.
«Wir organisieren in unregelmässigen Abständen gemeinsame Anlässe», sagt Urs. «Das ist immer sehr schön. Ich finde, die Beteiligung vom WyberNet bringt eine gewisse Dynamik in die Gruppe.» Es sei wichtig, diesem Austausch eine Plattform zu bieten. Aufgrund von Teilnehmerbegrenzungen seien solche Doppelveranstaltungen jedoch nicht immer möglich.
Beim anschliessenden Apéro in der Ruby Mimi Bar gab es Gelegenheit zum Schwatzen und Netzwerken bei guter Stimmung. Der Zürcher Eventverantwortliche Christian Fuster bediente die Gäste am Büffet. Erst kurz vor 23 Uhr verliessen die Letzten das Stammlokal der Zürcher Networker. Für die meisten ging es zurück zum HB, den sie jetzt vielleicht mit etwas anderen Augen sehen.