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Claude Monet 6.2.17

Unter dem Einfluss der Impressionisten

Die Fondation Beyeler feiert ihren 20. Geburtstag mit einer Ausstellung zu Claude Monet. Darin können die Besucher nebst 62 Werken des französischen Malers auch eine Filminstallation des Network-Gründungsmitglieds This Brunner betrachten.

This, anlässlich ihres 20. Geburtstags präsentiert die Fondation Beyeler den Impressionisten Claude Monet. Was bedeutet dieser Künstler für dich persönlich?
Claude Monet gilt als einer der bedeutendsten Künstler überhaupt. Er hat die Malerei in die Moderne geführt und ganz Neues entstehen lassen. Er hat Licht und Schatten, Landschaften, Bäume, Wasser, Felsen, aber auch Kathedralen und Häuser präzise beobachtet und in ihren Farben auf eine Art und Weise seziert und neu auferstehen lassen, die einzigartig war.

Du hast für die Ausstellung eine Filminstallation beigesteuert – wie kam es dazu?
Sam Keller, der Direktor der Fondation Beyeler, ist auf mich zugekommen und hat mich eingeladen, eine Videoinstallation zu machen. Dies ist bereits meine zweite Arbeit für ihn. Die erste war «Beauties & Bitches on the beach – im italienischen Kino ab den 50er-Jahren». Ich habe mich sehr über den Auftrag gefreut! Es ist meine achte Film-/Art-Installation. Ich hatte diesmal zwar relativ wenig Zeit zur Verfügung. Mit dem Resultat sind Sam Keller, seine Kuratoren und ich aber doch sehr zufrieden (lacht).

Wie heisst das Werk, und worum dreht es sich?
Die Installation heisst «Sous l’influence de Claude, Vincent, Paul et les autres». Sie thematisiert den Einfluss, den die impressionistischen Maler auf das französische Kino hatten. Dieses war damals – am Anfang des 20. Jahrhunderts – noch ganz jung und zahlreiche der besten Regisseure strebten danach, die typischen Merkmale des Impressionismus in ihre Filme aufzunehmen. Ich habe 24 meiner Lieblingsfilme aus der Zeit – sie stammen von 12 verschiedenen Regisseuren – in der Installation verarbeitet. Bei den meisten handelt es sich um Stummfilme. Alle Ausschnitte sind in Schwarz-Weiss. Musikalisch unterlegt ist das Filmmaterial mit dem Hauptwerk von Arvo Pärt, seiner 4. Symphonie. Der Este gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten. Zum Glück kann sich die Fondation Beyeler die sackteuren Rechte an Musik wie am Filmmaterial leisten. Keine Selbstverständlichkeit!

Wie äussert sich der erwähnte Einfluss, den die impressionistische Malerei auf die Filme jener Epoche hatte?
Die Filmschaffenden bedienten sich derselben Sujets, die die Maler in ihren Bildern festhielten. So sieht man etwa stürmische Meere oder die typischen gekrümmten Bäume der Provence, aber auch magische Bilder – von einem Auto zum Beispiel, das durch einen Fluss fährt, oder von einer Lokomotive, die durch ein Wolkenmeer zieht. Zahlreiche Regisseure wurden wegen dieses Einflusses, den der malerische Impressionismus auf ihr Filmschaffen hatte, berühmt. Einer davon ist zum Beispiel Jean Vigo. Seine Anfänge sind stark von den Impressionisten geprägt, erst später wuchs er in den poetischen Realismus rein. Auch der US-amerikanische Regisseur Man Ray, heute vor allem als Künstler des Surrealismus bekannt, wurde in seinen Anfängen stark vom Impressionismus beeinflusst.

Du hast zuvor vom Soundtrack gesprochen. Warum fiel deine Wahl auf Arvo Pärt?
Es wäre naheliegend gewesen, einen impressionistischen Komponisten wie Eric Satie oder Debussy zu nehmen. Das fand ich aber zu abgedroschen, ihre Werke habe ich schon in zu vielen Filmen gehört. Ich entschied mich deshalb für Musik, die überrascht. Das ist mir gelungen, denke ich. Barbara Frey, die Intendantin des Schauspielhauses Zürich, hat gemeint, die Musik passe zu den Bildern wie der Arsch auf den Eimer (lacht).

Welchen Film sollte man unbedingt schauen, wenn man einen Eindruck davon erhalten will, was einen impressionistischen Film ausmacht?
Zu empfehlen ist «La Chute de la maison Usher». Der Film wurde in den Zwanzigerjahren gedreht und beruht auf dem gleichnamigen Roman des US-amerikanischen Autors Edgar Allan Poe. Regisseur war Jean Epstein. In seiner Machart ist «La Chute» ein Paradebeispiel für das impressionistische Kino.

Mehr Info zur Ausstellung: https://www.fondationbeyeler.ch/ausstellungen/monet/

Interview: Markus Stehle

 

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