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Stattkino Luzern 4.7.16

Vom Privileg, die Rosinen picken zu können

Für seine Arbeit als Kulturvermittler erhält Peter Leimgruber, Mitbegründer der Networkregionalgruppe Innerschweiz, den Anerkennungspreis der Stadt Luzern.

Peter, seit 15 Jahren leitest du das Stattkino Luzern. Wie war diese Zeit für dich?

Sehr aufregend und spannend! Wir haben ein grosses Ziel erreicht: Das Stattkino wurde zu einem Faktor, der aus dem Luzerner Kulturleben nicht mehr wegzudenken ist. Einfach war es nicht. Grosse Multiplexkinos wurden eröffnet, woraufhin viele kleinere Stadtkinos schliessen mussten. Städte in der ganzen Schweiz haben diese Entwicklung durchgemacht, nicht nur Luzern. Wir hatten stets den Vorteil, von Stadt und Kanton unterstützt zu werden. Ausserdem zeigen wir keine kommerziellen Filme, sodass wir zu den grossen Kinos nicht in direkter Konkurrenz stehen. Unterdessen verfügen wir über ein treues Stammpublikum, das unser Nischenangebot und Programm schätzt. Wir pflegen einen persönlichen Kontakt zu unseren Gästen. Das ist irgendwie idyllisch und sehr speziell.

Du hast für deine Arbeit den Anerkennungspreis der Stadt Luzern erhalten. Was bedeutet dir der Preis?

Die Auszeichnung freut mich ausserordentlich! Sie ist eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit. Ich wurde in den vergangenen Wochen schon von wildfremden Leuten auf der Strasse angesprochen, die mir gratulierten und meinten, sie würden mir den Preis sehr gönnen. Solche Reaktionen sind natürlich toll.

Die Stadt Luzern hat dir den Preis unter anderem auch deshalb verliehen, weil du als «herausragender Vernetzer und Vermittler» giltst. Was kann man sich darunter vorstellen?

Ich arbeite zum Beispiel mit Institutionen wie Caritas oder Pro Senectute. Für Seniorinnen und Senioren organisieren wir etwa einmal im Monat einen Filmabend, wobei sich der Film jeweils ums Thema Alter oder Älterwerden dreht. Ich halte es für wichtig, sich zu vernetzen. Gerade auch deshalb, weil von diesen Organisationen und Kooperationspartnern immer sehr viel zurückkommt.

Die thematische Bandbreite der Filme, die ihr im Stattkino zeigt, ist enorm. Wie suchst du die Filme aus?

Zum einen besuche ich die Schweizer Filmfestivals. Jenes in Locarno oder Solothurn, zum Beispiel. Ansonsten schaue ich immer die Programmlisten der Schweizer Filmverleiher sehr genau durch und mache entsprechende Anfragen. Immer wieder kommen die Verleiher auch direkt auf mich zu. Das Angebot an guten Filmen ist unheimlich gross! Ich kann nie alles zeigen, was ich eigentlich gerne zeigen würde! Ich habe den Luxus, die Rosinen rauspicken zu können. Dabei ist es mir wichtig, die verschiedensten Themen zu berücksichtigen. Alles, was sozial relevant ist, soll ein Publikum finden.

Für wann ist die nächste LGBT-Filmreihe geplant?

Im November findet bereits die 15. Ausgabe des «Pink Panorama» statt. Dieses lesbischwule Filmfestival pflegen wir sehr bewusst. Ansonsten zeigen wir auch während des Jahres immer wieder Filme, die LGBT-Themen behandeln.

Interview: Markus Stehle

 

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