fbpx Aller au contenu principal

ApéroPlus in Bern 1.7.23

18 Tage lang que(e)r durch Japan

Mit wehender Pride-Flagge durch Japan: die Reisegruppe von Networker René Böhlen (unten links) (Bild: Pink Alpine)
Mit wehender Pride-Flagge durch Japan: die Reisegruppe von Networker René Böhlen (unten links) (Bild: Pink Alpine)

Networker René Böhlen von «Pink Alpine» reiste mit einer schwulen Gruppe durch Japan. Zurück kam er mit einem Koffer voller Bilder und Geschichten, die er am ApéroPlus in Bern präsentierte.

Uralte Regenwälder, verschneite Skiorte, tropische Strände, moderne Megametropolen, zeitvergessene ländliche Regionen, über hundert aktive Vulkane – und all das verteilt auf fast 7’000 Inseln. Der Berner Networker René Böhlen übertreibt nicht, wenn er sagt: «Japan ist vielfältig.»

Zumindest einen schönen Teil dieser Vielfalt konnte René im vergangenen Mai erleben und für andere erlebbar machen. Der Gründer und Verwaltungsratspräsident von «Pink Alpine» war 18 Tage lang mit 12 anderen schwulen Männern und einer lokalen Fremdenführerin zu Fuss und mit dem ÖV quer durch Japan gereist. Die Gruppe, zu der die beiden Networker Hansruedi Zellweger und Michael Nägele gehörten, lernte den ostasiatischen Inselstaat dabei auch fernab von seinen touristischen Hotspots kennen. Beim ApéroPlus im Gemeindesaal Pfarrei Nydegg zeigte René am 20. Juni den 30 anwesenden Gästen die Schönheit Japans und scheute sich dabei nicht vor kontroversen Gegensätzen.

Küssen ist tabu
So ging es beim Apéro auch um den sorglosen Umgang mit Ressourcen: Japan ist weltweit der fünftgrösste Energieverbraucher. Zudem wurde die Beziehung der Bevölkerung zu den Kapiteln der Weltgeschichte, wo Japan als erbarmungsloser Aggressor auftrat, angesprochen.

Nicht zuletzt wollten die Gäste am Apéro etwas über das Thema LGBTI in Japan erfahren – und hier zeigt sich ein widersprüchliches Bild: Homosexualität ist schon seit 1880 legal, rechtliche Fortschritte gab es in Japan seither aber kaum. «Es ist ausserhalb von Tokio sehr schwierig, als Männerpaar überhaupt in einer Wohnung leben zu können», sagt René. Abseits der Metropolen sei die LGBTI-Community nicht sichtbar.

Die Männergruppe selbst hat sich nicht versteckt und posierte für Fotos mehrmals stolz mit der Regenbogenflagge. «Wir bei Pink Alpine reisen immer sichtbar und sagen unseren Hotels offen, was wir für eine Reisegruppe sind», erklärt René. Gleichzeitig informiere man sich über die «Spielregeln» vor Ort. 

In Japan gelte zum Beispiel Körperkontakt wie Küssen und Händchenhalten in der Öffentlichkeit generell als unangebracht – und da spiele es keine Rolle, welches Geschlecht die Partizipierenden hätten. Das sei eigentlich etwas paradox, denn gleichzeitig werde man zur Rushhour in den städtischen U-Bahnen an die Körper fremder Menschen gepresst…

Familiäre Gasthäuser
Auf ihrer Wander- und Erlebnisreise erkundete die Gruppe unter anderem die Insel Kyushu im Süden sowie die dichtbesiedelte und grösste Insel Honshu, auf der sich Tokio, Hiroshima und Kyoto befinden. Dabei standen etwa Stadtrundgänge und die Besuche mehrerer historischer Tempel auf dem Programm. Die Reise führte bis ganz in den Süden auf die kleine Insel Yakushima, die mit ihren uralten Zedernwäldern ein wahres Wanderparadies darstellt. Gerade in den ländlichen Regionen logierte die Gruppe oft in familiären Gasthäusern, wo sie fast wie Mitglieder des Haushalts behandelt und mit leckerem Essen verwöhnt wurde.

Wer jetzt auch gerne bei diesem Abenteuer dabei gewesen wäre, hat die Gelegenheit das Ganze im nächsten Jahr nachzuholen: Die «Wander- und Erlebnisreise Japan» im Mai 2024 kann bei Pink Alpine bereits jetzt gebucht werden.

Zuvor stehen noch zwei Events auf dem Jahresprogramm, die Network in Zusammenarbeit mit Pink Alpine organisiert: das Wanderwochenende auf den Stoos (26./27. August) und das Bergerlebnis in Zermatt (30. September/1. Oktober).

Text: Silvan Hess

Newsletter-Anmeldung