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Network in Norwegen 13.9.22

Oslo-Reise: Eine unerschütterliche Stadt unterm Regenbogen

Die Heimat des «Schreis»: das neue Munch-Museum in Oslo
Die Heimat des «Schreis»: das neue Munch-Museum in Oslo

Die Regionalgruppe Basel organisierte eine dreitägige Reise nach Oslo, die von angenehmem Wetter und guter Stimmung geprägt war. Mitgereist war auch der zukünftige Regionalleiter Robert Lussi. Er zeigt sich beeindruckt, wie offen und stark Norwegens Hauptstadt den Terroranschlag vom vergangenen Juni verarbeitet.

Es war ein Anschlag direkt ins Herz einer modernen und weltoffenen Stadt: Am 25. Juni schoss in Oslo ein Mann mit islamistischem Hintergrund in die Menschenmenge vor dem queeren «London Pub». Zwei Personen starben.

Nicht eingeschüchtert
Zwei Monate nach dem Anschlag besuchten nun zwölf Networker unter der Leitung der Regionalgruppe Basel die norwegische Hauptstadt. Die Morde vor dem grössten LGBTI-Club des Landes war dabei immer wieder ein Thema.

Der mitgereiste Robert Lussi, der im Frühjahr 2023 die Regionalleitung Basel übernehmen wird, war tief beeindruckt, wie die Menschen in Oslo mit dem Geschehenen umgehen. «Wir kamen immer wieder mit Einheimischen ins Gespräch, die ganz offen ihre Gedanken und Ansichten dazu mitteilten», erzählt Robert. Dabei sei deutlich geworden, dass sich die Menschen in Oslo nicht einschüchtern lassen.

Es gab weitere Zeichen in der Stadt, welche diese Einstellung widerspiegelten. Einige Networker besuchten etwa das «London Pub» und seien erstaunt gewesen, dass keine Security zu sehen war. Robert ist ausserdem aufgefallen, dass in der ganzen Stadt aussergewöhnlich viele Regenbogen-Fahnen wehen – Oslo scheint also jetzt erst recht Farbe zu bekennen.

Grund zum Feiern
Der eigentliche Anlass für die Oslo-Reise war freilich etwas Erfreulicheres: Norwegen feiert nämlich den 50. Jahrestag der Entkriminalisierung von Homosexualität. Um mehr über die Geschichte der LGBTI-Rechte in Norwegen zu erfahren, besuchten die Networker den Hauptsitz von «FRI», der grössten und bedeutendsten LGBTI-Organisation des Königreichs. Die Vereinigung heisst seit 2016 offiziell «FRI – foreningen for kjønns- og seksualitetsmangfold», was auf Deutsch so viel wie «Frei – Vereinigung für Geschlechter- und Sexualitätsvielfalt» bedeutet.

Daniel konnte der Gruppe veranschaulichen, dass die Legalisierung an sich bloss die rechtliche Voraussetzung für einen Wandel bot. Dass die Gesellschaft diesen Wandel dann auch nachvollziehen würde, stellte wiederum eine andere Herausforderung dar.

Der stellvertretende Vorsitzende von «FRI» sprach auch über aktuelle Aufgaben. Eine von ihnen betrifft trans Menschen, die nur in einer einzigen Klinik in Oslo die Möglichkeit für geschlechtsangleichende Operationen haben. Nur rund zwei Dutzend Personen pro Jahr lassen solche Eingriffe durchführen. Norwegen hat zwar etwa drei Millionen Einwohner:innen weniger als die Schweiz, ist aber fast zehnmal grösser. Trans Menschen müssten also oftmals riesige Distanzen überwinden – und hier sucht «FRI» nun nach Lösungen.

Robert Lussi war beeindruckt von den Mitteln, die der Vereinigung für ihre Arbeit zur Verfügung stünden. «Projekte werden schnell und unkompliziert vom Staat genehmigt und finanziert», sagt Robert. Dazu passe das neue und prächtige Bürogebäude, das «FRI» beziehen durfte.

Edvard Munch und Gustav Vigeland
Unter den Networkern waren auch zwei, die Norwegen bereits sehr gut kennen: Einer von ihnen ist Mitorganisator Ole Geving, der vor zwei Jahren von Oslo nach Basel gezogen ist. Und auch Steven Eitner, ebenfalls aus der Regionalgruppe Basel, hat Familienangehörige in Norwegen – allerdings in Bergen, 300 Kilometer östlich von Oslo. «Das ermöglichte uns natürlich eine ganz andere Perspektive auf das Land und es verlieh unserer Reise eine persönliche Note», findet Robert.

Was müssen Besucher:innen von Oslo denn seiner Meinung nach unbedingt gesehen haben? Da wäre zum Beispiel das im letzten Jahr neuerbaute Munch-Museum mit elf Ausstellungsgalerien auf dreizehn Stockwerken. Auf einem von ihnen findet sich auch das weltberühmte Gemälde «Der Schrei».

Oder dann geht man in das neue Nationalmuseum, das im vergangenen Juni eröffnet wurde. Ein letzter Touristen-Tipp von Robert: der Vigelandpark. «So viele wunderschöne und zum Teil sehr berühmte Skulpturen unter freiem Himmel bewundern zu können, ist schon ein ganz spezielles Erlebnis.»

Text: Silvan Hess
 

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