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Führung durch Energiezentrale 12.12.22

Wo Müll zu Strom wird

16 Networker inspizierten die Energiezentrale. Dresscode: Baustelle. (Bild: Dominic Nellen)
16 Networker inspizierten die Energiezentrale. Dresscode: Baustelle. (Bild: Dominic Nellen)

Am 8. November besuchte die Regionalgruppe Bern die Energiezentrale Forsthaus und sah zu, wie aus Abfall Strom und Fernwärme gemacht wird. Der Helm war obligatorisch, der Apéro ein Bonus.

Knapper Strom, mangelndes Gas, teures Heizöl: Die Energiekrise beschäftigt die Menschen in der Schweiz und auf der ganzen Welt. Als Networker Dominic Nellen und die Regionalgruppe Bern im vergangenen April die Führung durch die Energiezentrale Forsthaus planten, konnten sie allerdings noch nicht wissen, dass das Thema Energie am Tag des Ausflugs von höchster geopolitischer Brisanz sein würde.

Gefährliches Abenteuer?
Als Mitglied der Milizfeuerwehr ist Dominic oft im Hauptquartier der Berner Berufsfeuerwehr, die wiederum die unmittelbare Nachbarin der Energiezentrale ist. Er komme deshalb dort häufig vorbei und hätte schon lange einmal hinter die Kulissen blicken wollen, erzählt Dominic. Letztlich konnte er 15 weitere Networker für die rund zweistündige Führung begeistern.

Die Einladung klang nicht ganz ungefährlich und versprach einen gewissen Nervenkitzel: «Teilnahme auf eigenes Risiko», hiess es etwa. «Bauhelm und Warnweste vorhanden und obligatorisch.» So riskant sei es dann doch nicht gewesen, findet Dominic. «Aber wie auf einer Baustelle kann natürlich immer etwas passieren. Und man muss ziemlich gut zu Fuss sein!»

Bevor der Rundgang startete, gab es einige Zahlen und Fakten von Energie Wasser Bern (EWB). Die 2013 fertiggestellte Zentrale beinhaltet drei Anlagen unter einem Dach: Die Kehrrichtverwertungsanlage ist mit einem Holzheizkraftwerk und einem Gas- und Dampfturbinenkraftwerk zusammengeschaltet. Abfall, regionales Holz und Erdgas werden in Strom, Dampf und Fernwärme verwandelt.

Müll statt Teddy
Der Abfall ist in der Energiezentrale allgegenwärtig und mit mehreren Sinnen wahrnehmbar, wie Dominic nun weiss. Überall rieche es nach «Ghüder». Kein Wunder, denn immerhin landet hier der Müll der Stadt Bern und 20 Berner Gemeinden. Die Gruppe erfuhr, dass dabei vor allem nichtbrennbare Materialien im Abfall die Arbeit erschwerten. Dazu gehören etwa Beton, Isolationsmaterial und Aluminium.

Durch grosse Fenster konnten die Networker die verschiedenen Stationen der Abfallverbrennung beobachten. Sie besuchten die Kommandozentrale und sahen riesige Rohre, Turbinen und einen Kran. Letzterer erinnere laut Dominic mit seiner «Kralle» an die Greifautomaten mit Plüschtieren. Allerdings hat dieser Kran wohl etwas öfter Erfolg, greift sich dabei allerdings keinen süssen Teddy, sondern eine Ladung Müll.

Unverhoffter Apéro
Die Energiekrise war letztlich doch nur am Rande ein Thema. Das liegt wohl auch daran, dass die Energiezentrale aufgrund der verwendeten Ressourcen ihre Leistung nur begrenzt hochfahren könnte. Bei Stromknappheit stünden aber zwei Generatoren bereit, die zusätzlich ins Netz von Swissgrid einspeisen würden. Ausserdem erfuhr man über die zurzeit stattfindenden Probebohrungen. Ziel des Projekts ist es, die im Sommer ungenutzte Abwärme tief in den Sandsteinschichten zu speichern.

Am Ende gab es noch eine Überraschung: «Eigentlich wäre der Anlass nach der Führung fertig gewesen», sagt Dominic. «Aber eine andere Gruppe hatte ihren bereits bezahlten Apéro zurückgelassen. So sind wir also – ganz unerwartet – noch zu einer Verpflegung gekommen!»

Text: Silvan Hess

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